ASIEN/IRAK - Arabische Emirate unterstützen Wiederaufbau der St.-Thomas-Kirche in Mossul unter Schirmherrschaft der UNESCO

Mittwoch, 19 Februar 2020 mittlerer osten   ostkirchen   dialog   aussöhnung   dschihadisten  

ezidi24.com

Mossul (Agenzia Fides) – Im kommenden April sollen die Wiederaufbau- und Restaurierungsarbeiten an der St. Thomas-Kirche in Mosul beginnen, die in der Zeit, als die irakische Metropole unter der Kontrolle der Dschihadisten des so genannten Islamischen Staates (IS) stand, verwüstet wurde. Der Wiederaufbau der christlichen Kultstätte der syrisch-katholischen Kirche wird auch von einheimischen Beobachtern als Zeichen der Wiedergeburt Mossuls betrachtet: Die UNESCO wird die Restaurierungsarbeiten vor allem dank einer erheblichen Spende der Vereinigte Arabische Emirate unterstützen. Das Projekt ist Teil der Initiative "Revive the spirit of Mosul", die 2018 ins Leben gerufen wurde und darauf abzielt, Spenden für den Wiederaufbau von Denkmälern und Kultstätten zu sammeln, die die pluralistische, multiethnische und multireligiöse Identität der nordirakischen Stadt symbolisieren und während der dschihadistischen Belagerung schwer beschädigt wurden. Das Restaurierungsvorhaben wird von den Vereinigten Arabischen Emiraten mit 50 Millionen US-Dollar unterstützt.
Während des Kriegs und der Besetzung, die im Dezember 2017 mit der Rückeroberung von Mosul durch die irakischen Streitkräfte endete, hatte die Kirche des heiligen Thomas schwere Schäden an den Außenmauern und inneren Kolonnade erlitten. Das symbolische Ausmaß der Restaurierung der Kirche wurde in einer UNESCO-Erklärung hervorgehoben, in der die christliche Kultstätte als Symbol der Geschichte Mossuls beschrieben wird, das in der Vergangenheit ein "Scheideweg der Kulturen" war und eine friedlichen Zufluchtsort für verschiedene Religionsgemeinschaften im Laufe der Jahrhunderte darstellte". Die Kirche befindet sich im historischen Teil der Stadt am Ostufer des Tigris und wurde 1859 erbaut.
Nach den Jahren der dschihadistischen Belagerung Mossuls und mehr als anderthalb Jahren seit der Befreiung fand in der noch immer von Trümmern übersäten St. Thomas-Kirche am Donnerstag, dem 28. Februar 2019, eine "Messe für den Frieden" (Bild) statt. Anwesend waren auch Muslime und Angehörigen nichtchristlicher Minderheiten im Zeichen der Versöhnung zwischen den verschiedenen Komponenten der lokalen Bevölkerung. Den Gottesdienst leitete der syrisch-katholischen Erzbischof Boutros Moshi (vgl. Fides 1/3/2019), der mit dem chaldäischen Erzbischofs Najib Mikhail Moussa (OP) und mehreren Priestern konzelebrierte. Es nahmen Vertreter von Organisationen der Zivilgesellschaft und Gruppen von Muslimen, Jesiden, Shabaks, Kurden und Turkmenen teil.
Im Rahmen der Wiederaubau-Initiative haben auch die Restaurierungsarbeiten an der großen al Nuri-Moschee begonnen. Am 5. Juli 2014 hatte dort Abu Bakr al Baghdadi seine erste Ansprache als "Kalif" des so genannte Islamischen Staates gehalten.
Unterdessen berichtete Najm al-Jubouri, Gouverneur der irakischen Provinz Ninive, am vergangenen 16. Feburar, dass insgesamt 79 christliche Familien kürzlich in ihre Häuser in der Ninive-Ebene zurückgekehrt sind, von wo sie im Juni 2014 vor der Vormarsch den IS-Milizen fliehen mussten. Al Jubouri bekräftigte, dass die Rückkehr von Binnenvertriebenen in ihre traditionellen Siedlungsgebiete für die irakischen Kommunalbehörden Priorität hat. Mehrere Recherchen stimmen jedoch darin überein, dass der Prozentsatz der Binnenvertriebenen, die in ihre Häuser in Mossul und der Provinz Ninive zurückgekehrt sind, weiterhin relativ niedrig ist.
(GV) (Fides 19/2/2020).


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