ASIEN/PAKISTAN - Freispruch für 42 im Zusammenhang mit Unruhen nach Brandaschlägen festgenommene Christen

Donnerstag, 30 Januar 2020 menschenrechte   gerechtigkeit   gewalt   religiöse minderheiten  

Lahore (Fides) - „Gott sei Dank setzte sich die Gerechtigkeit durch, und die Hoffnung wurde wiederhergestellt. Wir begrüßen die gerechte Entscheidung des Sondergerichts für Terrorismusbekämpfung in Lahore, 42 christliche Gefangene freizulassen, die nach den Selbstmordanschlägen auf zwei Kirchen der Teilnahme an Zusammenstößen und Unruhen in Lahore im März 2015 beschuldigt werden", so Pater Qaisar Feroz OFM Cap, Sekretär der bischöflichen Kommission für soziale Kommunikation, der auch „der Regierung Pakistans, den Vertretern der katholischen Kirche und den christlichen Politikern und Menschenrechtsverteidigern“ dankt. Pater Feroz erklärt außerdem: "Die derzeitige Regierung zeigt, dass sie sich für religiöse Minderheiten in Pakistan einsetzt. Die 42 befreiten Gefangenen sind Familienväter und ihre Familien haben in den letzten 4 Jahren sehr gelitten. Jetzt können sie wieder zu ihrem normalen Leben zurückkehren."
Der Leidensweg der Christen begann am 15. März 2015 in Lahore: In der christlichen Siedlung Youhanabad griffen zwei Selbstmordattentäter zwei christliche Kirchen an, die Christ Church (protestantisch) und die St. John Church (katholisch). Bei diesen Anschlägen wurden mehr als 70 Menschen verletzt und 15 Menschen starben, darunter 11 Christen und 4 Muslime. Unter den Verstorbenen befindet sich auch der junge Christ Akash Bashir - ein junger Mann, der den Selbstmordattentäter am Eingang der katholischen Kirche St. John gestoppt und sein Leben gefährdet hat, um ein schweres Massaker zu vermeiden.
Nach den Anshlägen protestierten Christen auf den Straßen der Stadt und während der Proteste kamen zwei muslimische Männer bei einer Art Lynchmord ums Leben, weil sie im Verdacht standen, mit den Selbstmordattentätern in Verbindung zu stehen. Die Kirche und die Öffentlichkeit verurteilten diese gewaltsame Reaktion. Nach den Unruhen erhob die Polizei nach umfassenden Ermittlungen Anklage gegen die Demonstranten, weil sie angeblich die beiden Männer getötet und Regierungseigentum zerstört hatten. In der Siedlung Youhanabad wurden daraufhin Razzien eingeleitet und 42 christliche Männer festgenommen. 2016 wurde ein Gerichtsverfahren vor dem Anti-Terror-Gericht in Lahore eröffnet.
Am 29. Januar ordnete das Gericht nun die Freilassung von 42 christlichen Männern an, während sich ihre Familien auf eine finanzielle Entschädigung für die Familien der beiden getöteten Muslime verständigten.
Kashif Aslam, Koordinator der bischöflichen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden (NCJP) in Karatschi betont: "Die Angehörigen dieser 42 Angeklagten haben enorm gelitten. Nun wird es lange dauern, bis sie sich wieder in diese in vielen Fällen zerrissen oder zerbrochen Familien einfügen und Arbeit finden." Die Kommission habe sich bemüht, diese Familien auf jede erdenkliche Weise zu unterstützen.
Der katholischer Menschenrechtsaktivist, Sabir Michael erklärt: „Es ist ein Moment der Freude für die gesamte Gemeinschaft. Auch wenn diese Menschen Zeit brauchen, um dieses Trauma zu überwinden und wir hoffen wir auf ihr eigenes Wohl und auf das Wohl ihrer Familien."
(AG) (Fides 30/1/2020)


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