ASIEN/PHILIPPINEN - Kardinal Tagle: “Wir sollten unsere Mitmenschen als Geschenk betrachten”

Donnerstag, 30 Januar 2020 evangelisierung   mission   dialog   Ökumene  

Archidiocese Manila, Office Comunication

Manila (Agenzia Fides) - "Wir sollten den anderen als Geschenk annehmen und selbst ein Geschenk für den anderen sein und zwar nach dem Vorbild von Jesus Christus, der ein Geschenk für die Menschheit ist. Er ist das größte Geschenk, das wir erhalten haben, und dieses Geschenk trägt Früchte: wir selbst sind die Frucht seines Geistes und seiner Gegenwart, wir sind diejenigen, die diese Gabe von unschätzbarem Wert bezeugen und in die Welt tragen", so Kardinal Luis Antonio Tagle zum Abschluss der "Konferenz für die Neuevangelisierung ", die am 28. und 29. Januar 2020 in der „Araneta-Coliseum“-Arena in der zur Metropole Manila gehörenden Stadt Quezon City, stattfand und an mehr als zehntausend Priester, Ordensleute, Jugendliche und Erwachsene aus allen Pfarreien der Erzdiözese teilnahmen, um ein greifbares Zeichen der "Gemeinschafts" zu setzen und auch um sich von Kardinal Tagle zu verabschieden, der in Kürze sein Amt als Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker im Vatikan antreten wird.
In seiner Ansprache befasste sich der Kardinal mit dem zentralen Thema des Miteinander und der der Nähe und umschrieb die zwischenmenschlichen Beziehung mit dem Bild des "Webers": "Der Christ ist derjenige, der eine menschlichen Beziehung mit Geduld, Weisheit und Anmut webt. Es ist eine heikle Arbeit, die so einfach zu zerstören (man braucht nur einen Faden zu ziehen) und anstrengend durchzuführen ist. In diesem Sinne ist der Dialog Teil dieser Beziehung, wofür einen offener Lebensstil notwendig ist. Vertrauen, Respekt und Brüderlichkeit gegenüber anderen, das Gute, das in ihm ist, den Samen Gottes in ihm zu sehen". Ein solcher Lebensstil, fuhr er fort, "wird auch durch menschliche Faktoren wie das einfache Teilen einer Mahlzeit oder durch das Hören und Spielen von Musik, die uns die Harmonie lehrt, wie sie aus den drei Tönen eines Akkords entsteht, genährt. Freundschaft zu jedem Menschen ist ein Faden dieses Gewebes, ebenso wie das Lächeln, ein typisches Element der philippinischen Kultur, das auch bei schmerzhaften Ereignissen das Gute, das Positive, das Wirken Gottes sieht". "Bei diesem Werk“, so Kardinal Tagle – „ist der Heilige Geist der Hauptweber, der Menschen verschiedener Sprachen, Kulturen und Traditionen in seiner Liebe vereint. Wir sind Agenten und Mitarbeiter des Heiligen Geistes, wenn wir an dieser Webearbeit unter Menschen mitwirken". In dieser Perspektive, erklärte er, erlebe die Kirche auf den Philippinen auch das besondere Jahr der Ökumene, des interreligiösen Dialogs und der indigenen Völker, das die philippinischen Bischöfe 2020 zur Vorbereitung auf den 500. Jahrestag der Ankunft des Glaubens auf dem Archipel ausgerufen hatten ( 1521-2021).
Die Antwort auf die Frage "Wer ist mein Mitmensch?", so der Kardinal, liege "in dem Bewusstsein, das wir für den anderen ein Mitmensch sind. Wir können eine Welt aufbauen, in der der andere mein Mitmensch ist, den ich aufnehmen und schützen muss; und ich wiederum bin ein Mitmensch für den anderen. Es ist eine Erfahrung, die uns dazu bringt, die Einzigartigkeit und Kostbarkeit eines jeden Menschen zu erkennen, sich selbst als Geschenk zu betrachten und den Nächsten als Geschenk Gottes anzuerkennen."
Kommt das deshalb nicht oft vor?" er fragte. "Weil es Angst gibt - sagte er - die gewalttätige Einstellungen, Vorurteile, Feindseligkeiten nährt, die über Generationen andauern können oder kollektive Empfänger haben, ganze Völker. Die Angst vor dem anderen, vor dem anderen, vor dem Nichtchristen oft Nur wenn wir von der Wahrheit über uns selbst ausgehen, durch Gesten der Demut und Umkehr, können wir uns dem anderen öffnen und ihn als Geschenk erkennen. Von hier kommt die Dankbarkeit gegenüber Gott, dass er uns das Geschenk des anderen gegeben hat. Diese Dankbarkeit erzeugt Gemeinschaft, Solidarität und Verantwortung, indem wir aufeinander aufpassen. Wir alle tragen ein Bedürfnis und wir alle sind ein Geschenk. Sie sind das Geschenk, das auf das Bedürfnis des anderen reagiert ", bemerkte er und zitierte die Haltung des barmherzigen Samariters, Mitgefühl. Und er schloss: "Christus versteht und kennt unsere Bedürfnisse und machte sich selbst ein Geschenk für uns alle, indem er seinen Körper, sein Blut und sich selbst für unsere Menschlichkeit opferte. Christus ist das größte Geschenk, das uns dazu inspiriert, ein Geschenk zu sein für andere. " „Weshalb kommt das nicht oft vor?", fragte sich der Kardinal, "Weil wir Angst haben“, erklärte er, „die zu einer gewaltbereiten Haltung, Vorurteile, Feindseligkeiten führt, die über Generationen andauern können oder kollektiv ganze Völkern betrifft. Die Angst vor dem anderen, vor den Unterschieden, vor dem Nichtchristen überfällt uns oft. Nur wenn wir von der Wahrheit über uns selbst ausgehen, durch Gesten der Demut und Reue, können wir uns dem anderen öffnen und ihn als Geschenk erkennen. Dadurch entsteht Dankbarkeit gegenüber Gott, dafür, dass er uns zum Geschenk des anderen gemacht hat. Diese Dankbarkeit erzeugt Gemeinschaft, Solidarität und Verantwortung, indem wir aufeinander achten. Wir alle brauchen und wir alle sind ein Geschenk. Du bist das Geschenk, das der andere braucht". In diesem Zusammenhang zitierte der Kardinal den barmherzigen Samariters und dessen Mitgefühl. Und er schloss: "Christus versteht und kennt unsere Bedürfnisse und machte sich selbst zum Geschenk für uns alle, indem er seinen Leib, sein Blut und sich selbst für unsere Menschlichkeit opferte. Christus ist das größte Geschenk, das uns dazu inspiriert, ein Geschenk zu sein für andere."
(PA) (Fides 30/1/2020)


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