AFRIKA/ZENTRALFRIKANISCHE REPUBLIK - „Der Frieden ist unbezahlbar“ zentralafrikanische Frauen fordern Regierung und Rebellen zu Gesprächen im Bemühen um eine friedliche Lösung auf

Dienstag, 11 April 2006

Bangui (Fidesdienst) - Mindestens 2.000 Frauen nahmen in der vergangenen Woche einer Kundgebung auf den Straßen und Plätzen von Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik teil, bei der sie Frieden und nationale Einheit forderten. „Unser Ziel ist es, das Land und die internationale Gemeinschaft auf eine neue Welle der Unruhen in unserem Land aufmerksam zu machen“, so Georgette Debale, eine Studentin, die für die Organisation der Kundgebungen mitverantwortlich war, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur der Vereinten Nationen IRIN.
Bei der Demonstration wurde insbesondere auch auf die Zunahme des Banditentums und der Rebellion im Nordwesten des Landes an der Grenze zum Tschad hingewiesen. Nach Aussage der Demonstrantinnen, sind derzeit drei verschiedene Rebellengruppen in der Region aktiv.
Die Demonstration endete in der Nähe des Präsidentenpalais, wo die Frauen, darunter auch Angestellte der öffentlichen Verwaltung und Mitglieder verschiedener Frauenbewegungen und religiöser Organisationen, dem Präsidenten Francois Bozizé ein Memorandum überreichten: „In unserem Memorandum fordern wir Regierung und Rebellen zu Friedensverhandlungen auf. Sie sollten wissen, dass der Frieden unbezahlbar ist“, betont Georgette Debale.
Die Zentralafrikanische Republik versucht mühsam eine Zeit der Instabilität zu überwinden, zu der es nach der Machtübernahme des gegenwärtigen Präsidenten Francois Bozizé im März 2003 gekommen war. Der Machtübernahme war ein Bürgerkrieg gegen den früheren Präsidenten Ange-Félix Patassé voraus gegangen. Die Zentralafrikanische Republik gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, mit einem Prokopfeinkommen von 260 Dollar und einer Auslandsverschuldung in Höhe von 1,33 Millionen Dollar. Die Lebenserwartung liegt bei 39,5 Jahren und 11,5% der Kinder sterben vor Erreichen des 5. Lebensjahres. Weniger als die Hälfte der Erwachsenen (48,5%) kann Lesen und Schreiben.
Rebellengruppen sind im Land seit September 2005 wieder aktiv und verursachen ernsthafte humanitäre Probleme. Mindestens 10.000 Menschen haben den Tschad verlassen. (L.M.) (Fidesdienst 11/4/2006 - 27 Zeilen, 320 Worte)


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