VATIKAN - Konferenz an der Päpstlichen Universität Urbaniana: Perspektiven der kirchlichen Synodalität in der Mission angesichts neuer globaler Szenarien

Donnerstag, 28 November 2019 außerordentlicher monat der weltmission   missionarische Öffentlichkeitsarbeit   kongregation für die evangelisierung der völker   päpstliche universität urbaniana  

Vatikanstadt (Fides) – Die Arbeiten der Internationalen Konferenz "Vom Apostolischen Schreiben Maximum Illud zum Apostolischen Schreiben Evangelii gaudium" über „die Dringlichkeit der missionarischen Erneuerung der Kirche“ (vgl. Fides, 26/11/2019) werden an der Päpstlichen Universität Urbaniana mit einem dichten Programm fortgesetzt.
Die Sitzungen begannen am heutigen 28. November, mit einem Vortrag von Prof. Mauro Ceruti von der Universität IULM in Mailand zum Thema „Neue Szenarien. Schicksalsgemeinschaft und globaler Humanismus“. Man sei heute an der Entstehung einer globalen Gemeinschaft auf dem ganzen Planeten beteiligt, so der Professor. Ein dichtes Netzwerk von Interaktionen, das sich über den gesamten des Planeten erstrecke beeinflusse das das tägliche Leben jedes Bewohners der Erde auf unvorhersehbare und tiefgreifende Weise. Das "gemeinsame Schicksal" der Völker der "großen menschlichen Familie" sei eine einschneidende Diskontinuität, die den Zustand der Menschheit heute kennzeichnet und die im Zeitalter der Globalisierung entstanden sei. Dieser Zustand bringe neue (und extreme) Gefahren mit sich, aber auch neue Möglichkeiten. Angesichts beispielloser Gefahren müsse sich die Menschheit "zum ersten Mal" aus dem Zeitalter von Krieg und Armut heraus begeben. Zu diesem Zweck sei das Entstehen einer neuen "Kultur der Komplexität" erforderlich. Dies sei einschneidende Diskontinuität in der gesamten kulturellen Entwicklung der Menschheit. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit existierten angesichts der Gefahren die Notwendigkeit einer Überwindung der Geschichte der Kriege: Die Mächte des Todes seien heute so groß, dass eine globale Selbstvernichtung der Menschheit möglich sei. Heute bestehe die Herausforderung deshalb darin, die positive planetare Gemeinschaft zu begreifen und zu leben, die notwendig und wünschenswert ist: Die Herausforderung besteht darin, die Zugehörigkeit zu einer globalen Verflechtung von gegenseitigen Abhängigkeiten als die einzige notwendige Bedingung zur Gewährleistung und Verbesserung der Lebensqualität von Menschen und Völkern zu betrachten. Die Herausforderung bestehe darin, die Tatsache der gegenseitigen Abhängigkeit auf dem Planeten in das Engagement für den Aufbau einer "Zivilisation der Erde" zu nutzen und eine anthropologische Evolution in Richtung Koexistenz und Frieden einzuleiten. Und das Problem des Friedens dürfe dabei nicht vom Problem der Armut getrennt werden, das Problem der Armut dürfe wiederum auch nicht vom Problem der Gerechtigkeit getrennt werden.
Pfarrer Alexandre Awi Mello, Sekretär des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben, sprach sodann über das Thema: "Getauft und gesandt. Die Berufung zur Evangelisierung der Laien und der kirchlichen Bewegungen". Die Gläubigen als Mitwirkende an der prophetischen, priesterlichen und pastoralen Sendung Christi - bekräftigte er – seien Kraft ihrer Taufe selbst Protagonisten der missionarischen Erneuerung der Kirche, die vom Apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium gewünscht und bereits im Apostolischen Schreiben Maximun Illud gefordert wurde. In Zeiten der Säkularisation seien die Laien Verkünder des Evangeliums, die sich in besonderer Weise dafür eigneten, ein angemessenes Verhältnis zwischen der Kirche und der Welt zu gewährleisten, das seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil gefördert wurde. Um dieser Herausforderung zu begegnen, könnten vor allem die kirchlichen Bewegungen als Laienenorganisationen mit missionarischer Prägung einen wertvollen Dienst für Kirche und Gesellschaft leisten.
Frau Prof. Mi Jung Agnes Kim vom „Centre Sèvres“ der „Facultés Jésuites de Paris“ widmete sich dem Thema der Synodalität als Perspektiven für die Mission in der heutigen Welt. Die Dozentin stellte eine Analyse der Entwicklung von Kirche, Mission und Gesellschaft in den letzten 100 Jahren, d.h. seit der Entwicklung des missionarischen Paradigmas im Apostolischen Schreiben Maximum IIud bis hin zum Apostolischen Schreiben zu Evangelii Gaudium über das Konzilsdekret Ad Gentes, an. Mit Blick auf den Wandels in der Gesellschaft und die Erneuerung der Kirche, erläuterte sie, welches Paradigma der Mission in der heutige Welt in einer sich erneuernden Kirche angemessen sei und zwar mit Bezug der verschiedenen Interventionen von Papst Franziskus zu diesem Thema. Durch die Einberufung zahlreicher Synoden zu verschiedenen Themen habe der Papst die Perspektive einer synodalen Kirche immer wieder als kirchliches Modell für das dritte Jahrtausend hervorgehoben. Im letzten Teil nannte sie schließlich verschiedene konkrete Möglichkeiten der Synodalität in der Mission für Geistliche, Ordensgemeinschaften und Laien.
(S.L.) (Fides 28/11/2019)


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