AFRIKA/MOSAMBIK - Unbekannte bewaffnete Gruppen lähmen den Norden

Freitag, 15 November 2019 gewalt   bewaffnete gruppen   zivilgesellschaft   menschenrechte  

Pemba (Fides) – Der Norden von Mosambik findet keinen Frieden. Nach monatelangen Angriffen auf Dörfer mit Dutzenden von Toten und Verwundeten konzentrierten sich solche Übergriffe auf die Hauptverbindungsstraßen und blockierten das soziale und wirtschaftliche Leben der gesamten Region. "Die Reise vom Flughafen Pemba in den Bezirk Mocimboa da Praia hat uns ein beunruhigendes Spektakel beschert. Zu der Verwüstung des Zyklons Iday, der alles zerstört hat, was ihm begegnet ist, kommt die Zerstörung durch die Kämpfer der Milizen. Ganze Dörfer sind verlassen und die Bewohnern, wagen es aus Angst nicht, zurückzukehren", so Schwester Mariaelena Aceti, Generalrätin der Schwestern vom heiligen Josef von Chambéry, nach ihrer Rückkehr von einem Besuch bei den einheimischen Ordensgemeinschaften ihrer Kongregation in Mosambik.
Die Milizionäre verfolgen eine besonders gewalttätige Strategie. Sie belassen es nicht dabei die Bauern in Angst und Schrecken zu versetzen, sondern töten sie kaltblütig und gnadenlos. In den vergangenen Wochen haben sie begonnen Kleinbusse mit Maschinengewehren unter Beschuss zu nehmen. "Niemand weiß genau Bescheid um wen es sich dabei handelt“, berichtet die Ordensschwester, „Man sagt, es handele sich um einheimische Jugendbanden. Doch es wird auch von Kämpfern dschihadistischer Bewegungen gesprochen. Natürlich sind darunter auch ausländische Milizionäre: Tansanier oder Mosambikaner, die in Tansania waren und zurückgekehrt sind. Aus diesem Grund haben die Sicherheitskräfte die Grenzkontrollen verstärk“.
Im Juli dieses Jahres schrieb Bischof Luiz Fernando Lisboa von Pemba einen "Offenen Brief an die Bevölkerung von Kap Delgado", in dem er über die Situation sprach, die international kaum bekannt ist. Der Prälat appellierte an das Volk: "Wir dürfen uns nicht mit Gewalt abfinden und nicht müde werden, nach Gerechtigkeit und Frieden zu verlangen". "Wie Gespenster erscheinen und verschwinden die Milizionäre, tauchen auf und gehen ohne ihr Gesicht zu zeigen, und hinterlassen nur Katastrophen. Aber wir wissen, dass es Gespenster nicht gibt. Es ist nur ein Stück Stoff, das etwas oder jemand verbirgt. Wir müssen dieses Stück Stoff wegziehen, um diejenigen zu entlarven, die sich darunter verstecken."
"Der Verdacht“, so Schwester Mariaelena, „besteht darin, dass sich hinter diesen Angriffen wirtschaftliche Interessen mit Blick auf die Ausbeutung der natürlicher Ressourcen verbergen. Diese Region ist reich an Edelsteinen (Rubinen), Edelholz und insbesondere Öl. Es besteht auch der Verdacht, dass es um Handel mit mit Organen und illegalen Substanzen geht. Deshalb fordert Bischof Luiz sorgfältige Ermittlungen."
Kurz vor den Wahlen vom 15. Oktober war die Polizei vorübergehend massenhaft im Einsatz, konnte die Angriffe jedoch nicht stoppen. Unterdessen wurde die Position von Bischof Luiz von Anhängern des Präsidenten Filipe Nyussi als "Pessimistengerede" bezeichnet.
"Die Situation“, so Schwester Mariaelena abschließend, “ist sehr traurig und besorgniserregend. Reisende auf dem Weg nach Mocimboa da Praia dürfen nur mit Militäreskorte unterwegs sein. Die Fortbewegung ist eingeschränkt. Die Menschen haben Angst. Auch die Ordensleute fürchten um ihre Sicherheit. Und dies geschieht, ohne dass die Massenmedien davon berichten".
(EC) (Fides 15/11/2019)


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