ASIEN/INDIEN - Gewalt gegen Christen nimmt zu: “Wir müssen die in der Verfassung verankerten Werte gewährleisten“

Dienstag, 12 November 2019 religiöse minderheiten   religionsfreiheit   gewalt   menschenrechte  

New Delhi (Agenzia Fides) – "Gewalttaten gegen Christen nehmen zu. Im Jahr 2014 wurden rund 150 Episoden der Gewalt gegen die christliche Glaubensgemeinschaft gemeldet. 2016 stieg die Zahl auf 200 und 2017 stieg sie weiter auf 270 Fälle an. Im Jahr 2018 gab es 292 Fälle von Gewalt gegen Christen. Und im Jahr 2019 (bis September) wurden 247 Fälle gemeldet, davon 60 im Bundesstaat Uttar Pradesh. Im vergangenen Jahr mussten 40 Kirchen wegen solcher Gewalt geschlossen werden. In Chhattisgarh werden Gemeinden und andere christliche Gruppen boykottiert. Wir fordern die Regierung auf, gegen die Belästigung von Kirchenpersonal und die Gewalt gegen die christliche Gemeinschaft vorzugehen", so die Christin Minakshi Singh, am Rande einer öffentlichen Demonstration in Delhi. Zu den Forderungen der Demonstranten gehört die Beendigung von Übergriffen und Gewalt gegen christliche Priester, Ordensleute, und Laien, zu denen es oft unter dem Vorwurf "betrügerische Bekehrungen" kommt.
Indische Christen fordern den Schutz religiöser Minderheiten, insbesondere von Christen, in allen Lebensbereichen. Die christlichen Gemeinden bedauern, dass in der Regierung von Premierminister Narendra Modi religiösen Minderheiten nicht vertreten sind. "Wir hoffen, dass Modi bald einen christlichen Minister in seinem Kabinett ernennen wird, der das Vertrauen der Gemeinschaft genießt und die Interessen und Rechte der Christen künftig wahren kann", sagt Minakshi Singh.
"Religiöse Minderheiten wie Christen und Muslime werden von nationalistischen hinduistischen Gruppen angegriffen. Deshalb sind umgehende Maßnahmen gegen die für diese Gewalt verantwortlichen Gruppen dringend erforderlich", so A. C. Michael, Vorsitzender der" Alliance for the Defense of Freedom "(ADF), einer globalen Organisation, die die Rechte der Christen verteidigt. Laut Michael, der auch der Koordinator des United Christian Forums ist, wurde die Regierung auch darauf hingewiesen, dass das in sieben indischen Bundesstaaten geltende "Gesetz der Religionsfreiheit" oft fälschlicherweise als Vorwand für den Angriff auf das Christen benutzt werden. "Diese Gesetze sollten sofort zurückgenommen werden, um die tatsächliche Religionsfreiheit zu gewährleisten", stellt der Katholik Michael fest.
Die Zunahme von Gewalt gegen Gläubige bestätigt auch das National Crime Records Bureau (NCRB) bestätigt. Der emeritierte protestantische Bischof Karam Masih von Delhi sagte in diesem Zusammenhang: "Unsere Rechte sollten geschützt werden. Wir sind friedliebende Menschen. Die Regierung sollte alles tun, um den Frieden zu erhalten und die in der Verfassung verankerten Werte zu gewährleisten".
(SD) (Fides 12/11/2019)


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