AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Provisorische Liste der Kandidaten für die Präsidentschaftswahl in Kongo veröffentlicht: von insgesamt 73 Kandidaturen sind 32 gültig

Donnerstag, 6 April 2006

Kinshasa (Fidesdienst) - In der Demokratischen Republik Kongo wurde die provisorische Liste für die im Juni geplante Präsidentschaftswahl veröffentlicht. 73 Antragsteller hatten sich bei der Unabhängigen Wahlkommission für eine Kandidatur beworben, davon wurden 32 Anträge angenommen, darunter vier Frauen.
Neben dem bisherigen Präsidenten Joseph Kabila werden seine drei Stellvertreter kandidieren: Azarias Ruberwa, Chef einer ehemaligen von Ruanda unterstützten Rebellebewegung; Jean-Pierre Bemba, Anführer einer anderen Rebellenbewegung, die die Waffen niederlegte und von Uganda unterstützt wurde; und Arthur Zahidi Ngoma, Chef der Oppositionspartei.
Insgesamt 41 Kandidaten wurden abgelehnt, weil sie die vom Wahlgesetz vorgeschriebene Kaution in Höhe von 50.000 Dollar nicht hinterlegten. Ein Kandidat musste abgelehnt werden, weil die eingereichten Dokumente nicht vollständig waren. Die Wahlkommission wird weitere 8.650 Anträge für Kandidaturen bei den Parlamentswahlen prüfen müssen. Am 19. April wird die Kommission voraussichtlich das genaue Datum des ersten Wahlgangs für die Präsidentschaftswahlen bekannt geben. Ursprünglich sollte der Urnengang am 18. Juni stattfinden, doch dieses Datum wurde aus logistischen Gründen verschoben.
„Die große Zahl der Antragstelle sowohl bei den Präsidentschaftswahlen als auch bei den Wahlen für das Parlament, zeigt, dass die Menschen große Erwartungen in die ersten wahren freien Wahlen seit über 40 Jahren setzen“, so Beobachter aus kirchlichen Kreisen. „Zwar gibt es logistische Schwierigkeiten, doch dies dürfte die Begeisterung der Kongolesen nicht mindern, die sich eine positive Wende für ihr Land wünschen.“
„Die katholische Kirche unterstützt das Bemühen um die Demokratisierung der Demokratischen Republik Kongo mit einer Aufklärungskampagne und Fortbildungsprogrammen, die von eigens dafür eingerichteten Kommissionen in den Pfarreien und Diözesen durchgeführt werden“, so der Beobachte weiter. „Dabei wurde das Profil eines idealen Kandidaten umrissen (Aufrichtigkeit, Kompetenz, persönlicher Werdegang, etc….) und Orientierungshilfen beim Verständnis der Wahlprogramme der verschiedenen Parteien angeboten. Es handelt sich dabei um allgemeine Kriterien und es wird nicht vorgegeben für welchen Kandidaten oder welche Partei die Bürger ihre Stimme abgeben sollen“, so der Beobachter weiter.
Die internationale Staatengemeinschaft unterstützt die Wahlen im Kongo ebenfalls. Die Sicherheit während der Wahlen soll in Zusammenarbeit mit den 17.000 bereits im Land stationierten Blauhelmen auch ein Kontingent der Europäischen Union garantieren, die auf Anfrage der Vereinten Nationen eine „Peacekeeping“-Mission unter deutscher Leitung entsenden wird. Nach den langen Jahren des Bürgerkriegs fehlen im Land die notwendigen Infrastrukturen, damit bei Wahlen ein internationaler Standard garantiert werden kann. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, bezeichnete die bevorstehenden Wahlen kürzlich als „große Herausforderung logistischer Art, wenn nicht sogar einen wahren Albtraum“. (LM) (Fidesdienst, 06/04/2006 - 39 Zeilen, 412 Worte)


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