ASIEN/LIBANON - Oberhäupter der christlichen Kirchen fordern Regierung zum Handeln auf

Donnerstag, 24 Oktober 2019 mittlerer osten   ostkirchen   krisengebiete   wirtschaft   social network  

Foto Ani

Beirut (Fides) - Die Vertreter der christlichen Kirchen und Gemeinschaften im Libanon begrüßen "dass die Menschen ihre Einheit zum Ausdruck gebracht haben" und fordern "Schutz für den legitimen Aufstand der Söhne und Töchter" und „das Eingehen der Regierung auf die Forderungen". Dies geht aus einem gemeinsamen Appell hervor, den die Patriarchen und Vertreter der christlichen Kirchen und Gemeinschaften am Mittwoch, dem 23. Oktober, angesichts der Massendemonstrationen gegen die Regierung und die politische Führung veröffentlichen. Dabei distanzieren sie sich von der politischen Führung und versuchen angesichts der Krise, die Rolle der "Propheten" für sich in Anspruch zu nehmen: "Wir hatten gewarnt", heißt es in dem Appell, „aber unsere Appelle wurden ignoriert".
Die Erklärung enthält auch Überlegungen zu den Reformvorschlägen und angekündigten wirtschaftlichen Maßnahmen der Regierung unter der Leitung des sunnitischen Saad Hariri. "Der Reformplan“, so die Kirchenvertreter, „ist ein positiver erster Schritt, aber es bedarf einer Regierungsumbildung und Kompetenz in der Verwaltung", sagte er. "Wir bitten das Staatsoberhaupt", so die Geistlichen in ihrem Appell, "unverzüglich Konsultationen mit den politischen Führern aufzunehmen, um die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen und die Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen".
Bereits am Mittwochnachmittag soll der libanesische Präsident Michel Aoun nach Angaben von Beobachtern, bei einem Telefongespräch mit dem maronitischen Patriarchen Bechara Rai die Inhalt des Appells besprochen haben.
An dem Treffen der libanesischen Kirchenführer nahm dieses Mal auch der libanesische Mufti Scheich Abdel Latif Darian teil, der den Staat und die Regierung ebenfalls aufforderte, die "berechtigten Forderungen" der Demonstranten zu berücksichtigen.
Auslöser der Proteste, die die Unzufriedenheit der Bevölkerung zum Ausdruck bringen, die ihre Wurzel in der Wirtschaftskrise des Landes hat, waren neue Steuern auf die Nutzung von WhatsApp und anderen Medien.
(GV) (Fides 24/10/2019)


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