AFRIKA/KAMERUN - Nationaler Dialog soll Sezessionskrise beenden

Dienstag, 8 Oktober 2019 gewalt   dialog  

Yauonde (Fides) - "Jeder konnte den eigenen Standpunkt erläutern und mit einem Ergebnis nach Hause zurückkehren", so Kardinal Christian Wiyghan Tumi, emeritierter Erzbischof von Douala, am Ende der „Nationalen Debatte“ die in Kamerun vom 30. September bis 4. Oktober stattfand, Lösungen für Krise in den beiden englischsprachigen Regionen des Landes zu finden (vgl. Fides, 24/09/2019). Der Vorsitzende der Bischofskonferenz des Landes, Bischof Abraham Boualo Kome von Bafang sagte, er habe „an den Arbeitssitzungen teilgenommen und die Diskussionsfreiheit in den verschiedenen Ausschüssen zur Kenntnis genommen. Ein auf Wahrheit basierender Dialog ist dazu bestimmt, gute Früchte zu tragen."
Seit 2016 gibt es in den beiden Regionen im Nordwesten und Südwesten eine Sezessionsbewegung, ausgelöst von der Bitte der einheimischen englischsprachigen Bevölkerung, in der Schule und vor Gericht die englische Sprache anstelle der französischen Sprache zu verwenden. Es folgte ein Konflikt, bei dem bereits rund 2.000 Menschen starben und sich mehr als 500.000 Einwohner beider Regionen zur Flucht gezwungen sahen, während über 600.000 Kinder nicht zur Schule gehen konnten.
Um den Dialog zu begünstigen, beschloss Präsident Paul Biya die Freilassung von 333 Separatisten und einigen politischen Gefangen, darunter Maurice Kamto, der bei den Präsidentschaftswahlen 2018 Zweiter wurde. Nach viertägigen Verhandlungen wurde und die Gewährung eines "Sonderstatus" für die beiden englischsprachigen Regionen beschlossen, dessen Konturen jedoch noch vage sind.
An dem Dialog nahmen Vertreter der Zivilgesellschaft teil, nicht jedoch die Anführer der separatistischen bewaffneten Gruppen. Vor Ort bleibt die Situation jedoch schwierig: es kommt immer wieder zu Entführungen von Zivilisten zum Zweck der Erpressung durch Separatisten. Entführt wurde auch der Sekretär für das katholische Bildungswesen in der Erzdiözese Bamenda. Er wurde 24 Stunden lang festgehalten, bevor er am 4. Oktober freigelassen wurde.
(L.M.) (Fides 8/10/2019)


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