AFRIKA/COTE D’IVOIRE - „Das Vertrauen unter den Ivorern wieder herstellen und den Frieden in das Land zurückbringen“. Der Erzbischof von Gagnoa erläutert die Prioritäten angesichts der aktuellen Lage des Landes

Mittwoch, 5 April 2006

Rom (Fidesdienst) - „Die Perspektiven für die Evangelisierung in Cote d’Ivoire sind gut, angesichts der vielen Zeichen der Vitalität in den Ortskirchen“, so Erzbischof Jean-Pierre Kutwa von Gagnoa in Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste), der sich derzeit anlässlich des Ad limina-Besuchs der Bischöfe der Ivorischen Bischofskonferenz in Rom aufhält (vgl. Fidesdienst vom 4. April 2006). „Immer mehr Gläubige nahmen an den Gottesdiensten und Gebeten teil. Viele Laien engagieren sich in Verbänden und in religiösen Bewegungen und die Zahl der Priester- und Ordensberufe steigt“, bekräftigt Erzbischof Kutwa. „Dies verdanken wir in erster Linie der ausgeprägten Religiosität der Ivorer. Die politische und institutionelle Krise in Cote d’Ivoire hat viele Gläubigen dazu veranlasst, in die Kirche zu kommen, nicht nur um dort geistigen und materiellen Frieden und Trost zu finden, sondern auch auf de Suche nach Auswegen aus dieser Situation“.
„Seit dem Ausbruch der Krise im September 2002 hat die katholische Kirche mit den anderen Konfessionen zusammengearbeitet, um zu verhindern, dass der Konflikt religiöses Ausmaß annimmt, was das Land in einen Abgrund gestürzt hätte“, erklärt der Erzbischof von Gagnoa. „Die Verantwortlichen der verschiedenen religiösen Konfessionen führen den Weg des Dialogs zwischen den beteiligten Parteien fort, den sie als einzigen Ausweg aus der Krise betrachten“.
„Aus diesem Grund sind wir auch dem Heiligen Vater dankbar für seine Ansprache bei der Ad limina-Audienz“, so Bischof Kutwa. „Es handelt sich um eine Botschaft der Hoffnung, die alle zu einem Geist der Erkenntnis für die Rückkehr des Friedens nach Cote d’Ivoire aufruft“.
Erzbischof Kutwa ist zuversichtlich, was die jüngste politische Entwicklung im Land anbelangt. „Jahrelang hat es an Vertrauen zwischen den verschiedenen politischen Verantwortlichen gefehlt, weshalb es keinen aufrichtigen und konstruktiven Dialog geben konnte. Trotz verschiedener Vermittlungsversuche ausländischer Mittler kann es keinen Frieden geben, wenn unter uns Ivorern selbst kein Vertrauen herrscht. Dies hat der jetzige Ministerpräsident Charles Konan Banny verstanden, der sich deshalb konkret für die Wiederherstellung des Vertrauens unter allen an der Krise beteiligten Parteien einsetzt.“
In diesen Tagen treffen sich der Oberbefehlshaber der Regierungsstreitkräfte und das Oberkommando der Rebellion zu Gesprächen, bei denen die Einzelheiten für den Entwaffnungs- und Demobilisierungsprozess mit Blick auf die Schaffung einer Einheitsarmee festgelegt werden sollen. „Dies ist mit Sicherheit ein positives Zeichen und ein Schritt in die richtige Richtung. Endlich sprechen die Ivorer wieder miteinander und versuchen durch einen offenen Austausch gemeinsam Lösungen zu finden, die aus der Krise herausführen“.
„Die einheimische Bevölkerung wünscht sich den frieden und möchte die Probleme überwinden, die auf dem Land lasten, wie zum Beispiel die Aidspandemie“, so der Erzbischof von Gagnoa weiter. „Der Kampf gegen die Verbreitung von Aids ist ein weiterer Bereich, in dem die verschiedenen Konfessionen aktiv für das Gemeinwohl zusammenarbeiten. Vor kurzem wurde ein Bündnis der Religionen gegründet, das im Rahmen einer gemeinsamen Kampagne auf die Gefahren im Zusammenhang mit Aids aufmerksam machen und betroffene Personen betreuen möchte.“
Der Erzbischof von Gagnoa, der auch an der jüngsten Bischofssynode teilnahm bekräftigt abschließend auch die missionarische Dimension der Kirche in seinem Land. „wir haben das Evangelium von Menschen empfangen, die aus anderen Ländern kamen und denen wir immer dankbar sein werden. Dank ihrer Hilfe und mit der Hilfe Gottes ist die Kirche in unserem Land heute lebendig und wächst. Nun müssen wir selbst zu Missionaren werden, Unser missionarisches Engagement findet sowohl ad intra als auch ad extra statt. Im Inneren unseres eigenen Landes möchten wir zur Vertiefung des Wissens über den Glauben beitragen. Auf der anderen Seite sind wir uns der Schwierigkeiten, die durch die Säkularisierung in westlichen Ländern entstanden sind bewusst, weshalb viele unserer Diözesen Priester nach Europa entsenden, wodurch es zu einem Austausch zwischen Schwesterkirchen in der katholischen Weltkirche kommt“. (LM) (Fidesdienst 05/04/2006 - 52 Zeilen, 642 Worte)


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