AFRIKA/NIGERIA - Bischöfe: “Wir müssen die prekäre Situation in unserem Land überwinden”

Donnerstag, 26 September 2019 bischöfe   gewalt   politik  

Abuja (Fides) - "Wir müssen das Gefühl der nationalen Zugehörigkeit stärken", schreiben die Bischöfe von am Ende ihrer zweiten Vollversammlung, die vom 10. bis 20. September in Agbamaya, Obada-Oko, Abeokuta, im Bundesstaat Ogun, tagte.
"Wir stellen mit Bestürzung fest, dass einige Landesteilen mehrere Monate nach den Parlamentswahlen immer noch in einer prekären Situation leben. Das Land ist tief gespalten. Dies zeigt sich bei der Ernennung von Beamten hohen Ämtern, der Aufteilung der Ressourcen und in der Verteilung der Sozialleistungen", heißt es in der Erklärung. "Insbesondere fordern wir die Bundesregierung auf, dafür Sorge zu tragen, dass in unserem multireligiösen und säkularen Staat keine Überlegungen zur ethnischen oder religiösen Hegemonie vorherrschen. Das Zugehörigkeitsgefühl zu einer einzelnen Nation muss die Stammes-, Religions- oder politischen Unterschiede überwiegen."
Spaltungen führen auch zu der von Bischöfen angeprangerten Gewalt: "Leider gibt es immer noch zu Tote, die Opfer von Banditen, Entführern, Mörder werden oder bei bewaffneten Raubüberfällen, rücksichtslosen Einsatz von Gewalt durch Sicherheitsbehörden und Lynchangriffen ums Leben kommen. In letzter Zeit gab es eine Zunahme von Selbstmordfällen, auch unter jungen Leuten. Darüber hinaus kam zu Zusammenstößen zwischen Hirten und ansässigen Bauern sowie zu Aktivitäten von Boko Haram-Rebellen, bei denen viele unschuldige Menschen starben. Diese Gewalt macht das Leben in Nigeria sehr prekär.“
Während die Bischöfe die Bemühungen der Regierung zur Bekämpfung der Unsicherheit würdigen, stellen sie auch fest, dass "die Bundesregierung, die die Befugnis hat, die wichtigsten Sicherheitsbehörden zu kontrollieren, damit überfordert ist". Die Bischöfe fordern daher "eine Dezentralisierung der Sicherheitskräfte, um wirksame Ergebnisse zu erzielen".
"Nigeria verfügt über beträchtliche natürliche, menschliche und geistige Ressourcen. Leider waren die politischen Behörden nicht in der Lage, sie angemessen zu nutzen oder sie gerecht zu verteilen. Wo es keine gerechte Verteilung von Reichtum und Chancen gibt, ist es unvermeidlich, dass es zu einer Krise kommt ", betonten die Bischöfe. "Wir bitten Christen und Menschen guten Willens, diese Botschaft von Gerechtigkeit und Frieden täglich zu predigen und konsequent zu leben. Möge die selige Jungfrau Maria, unsere Mutter, Königin des Friedens und Schutzpatronin von Nigeria, für uns Fürsprache einlegen ", heißt es abschließend.
(L.M.) (Fides 26/9/2019)


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