ASIEN/LIBANON - Maronitischer Erzbischof von Beirut: “Kein Schüler wird ausgeschlossen, weil er das Schulgeld nicht bezahlen kann“

Dienstag, 17 September 2019 mittlerer osten   ostkirchen   schule   jugendliche   bildungswesen  

Beirut (Fides) - An den Schulen, die sich in Trägerschaft der maronitischen Erzdiözese Beirut befinden, werde kein Schüler vom Unterricht ausgeschlossen, auch wenn seine Familie das Schulgeld nicht bezahlen könne. Dies betont Erzbischof Boulos Abdel Sater, der die Erzdiözese seit Juni dieses Jahres leitet.
Die schwierige wirtschaftliche Situation und die höheren Verwaltungskosten, die mit der Erhöhung der Gehälter von Lehrern und Mitarbeitern verbunden sind, verschärfen die Krise der libanesisch-katholischen Schulen von Jahr zu Jahr. Viele Familien sind nicht mehr in der Lage, das monatlichen Schulgeld zu zahlen, um ihren Kindern eine angemessene Bildung zu gewährleisten. Vor diesem Hintergrund hat der neue maronitische Erzbischof von Beirut, Boulos Abdel Sater, angeordnet, dass die kirchlichen Schulen aller Altersstufen, die direkt von der Erzdiözese verwaltet werden, den Unterricht und den kontinzuierlichen Schulbesuch für alle bereits eingeschriebenen Schüler zu garantieren, einschließlich der Söhne und Töchter der Eltern, die das Schulgeld nicht zahlen können. Die Erzdiözese will nach Lösungen und Wegen suchen, um Schulen zu helfen, die Engpässe nicht aus eigener Kraft bewältigen können.
In diesem Kontext entschied Erzbischofs Boulos Abdel Sater, sein altes Auto weiterhin für Fahrten zu verwenden und die teuersten Autos in der Fahrzeugflotte zu verkaufen, die der Erzdiözese und dem Erzbischofs selbst zur Verfügung stehen und den Gewinn für finanzielle Engpässe des Bistums zur Verfügung zu stellen.
Die Entscheidung des maronitischen Erzbischofs von Beirut drückt eine neue Herangehensweise in Bezug auf die Bewältigung der Schwierigkeiten aus, mit denen die libanesisch-katholischen Schulen angesichts der Krise konfrontiert waren. Die wirtschaftliche Situation vieler privater Bildungseinrichtungen hat sich insbesondere seit dem Sommer 2017 verschlechtert, nachdem die damalige Regierung die neuen "Gehaltstabellen" für Beschäftigte des öffentlichen Sektors, einschließlich des Schulsektors, angeordnet hatte. Seitdem ist die Situation insbesondere für Schulen in weniger wohlhabenden städtischen und ländlichen Gebieten oft nicht mehr tragfähig. Bisher wurden von maßgeblichen Vertretern der maronitischen Kirche Appelle an die Regierung und die nationalen Institutionen mit der Bitte gerichtet, "ihre Verantwortung zu übernehmen", indem öffentliche Zuschüsse zur Verfügung gestellt werden.
Anfang September wurden auf Jahreskonferenz der katholischen Schulen im Libanon nicht nur Forderungen, Proteste und Vorwürfe gegen Politiker erhoben. Einige Redner (vgl. Fides, 04/09/2019) übten Selbstkritik und forderten, die interne Dynamik des gesamten Netzwerks katholischer Bildungseinrichtungen zu überprüfen, um Formen der Zusammenarbeit und gegenseitigen Unterstützung zu fördern. Unter anderem hatte Pater Charbel Batour, Rektor des Kollegs „Notre-Dame de Jamhour“, vorgeschlagen, einen selbstverwalteten "Fonds" für christliche Schulen einzurichten, um die Bildungsarbeit von Schulen in Schwierigkeiten zu unterstützen, da man sich nicht mehr nur „allein auf den Staat verlassen dürfe".
Abdel Sater wurde am 15. Juni zum maronitischen Erzbischof von Beirut ernannt. Bis dahin war Mitarbeiter der Kurie des Patriarchats. Er wurde am 20. September 1962 in Aïn El Remmaneh geboren und besuchte die Saint-Esprit-Universität in Kaslik und wurde am 29. Juni 1987 zum Priester geweiht und nach Boston in den USA geschickt, wo er Moraltheologie und Erziehungswissenschaften studierte. Nach seiner Rückkehr in den Libanon war er Schulleiter an zwei Schulen der Erzdiözesee Aïn El Remmaneh (1993-2003) und Achrafieh (2003-2012) und Dozent an der Universität „La Sagesse“ in Beirut
(GV) (Fides 17/9/2019)


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