AMERIKA/ECUADOR - Amazonasregion: Schutz des gemeinsamen Hauses betrifft die ganze Welt

Samstag, 31 August 2019 umwelt   amazonasgebiet   laudato si'   eingeborene   gerechtigkeit   menschenrechte  

Guayaquil (Fides) - "Die Lage im gesamten Amazonasgebiet ist kritisch, insbesondere in Brasilien und Bolivien, wo die Brände in den letzten Tagen ein beeindruckendes Ausmaß erreicht haben und Tausende von Kilometern Wald zerstören. Wir müssen die gesamte Menschheit für die schwerwiegenden Konsequenzen und Bedrohungen sensibilisieren, die diese Situation mit sich bringen könnte. Wir müssen uns für den ‚Erhalt des gemeinsamen Hauses' engagieren und nach konkreten Wegen für friedliches und entschlossenes Handeln suchen. Es liegt im Interesse aller“, so Pater Vincenzo Balasso, der seit dreißig Jahren als Comboni-Missionar in Ecuador tätig ist. Seit Jahresbeginn hat es im Regenwald über 72.000 Brände gegeben, was einer Zunahme von 84% gegenüber 2018 entspricht.
Wie der Missionar erklärt, erstreckt sich die panamazonische Region auf neun südamerikanische Länder (Brasilien, Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Guyana, Peru, Suriname, Venezuela und Französisch-Guayana als Überseegebiet). Die Debatte über Umweltthemen zum Schutz der sogenannten "Lunge der Welt" sollten mit einer Reflexion und Analyse der historischen Dynamik der Ungerechtigkeit einhergehen, die in dieser Region existieren: "Der Schutz dieses Gebiets ist von entscheidender Bedeutung weil es unseren ganzen Planeten betrifft“, so Pater Vincenzo, „Das Amazonasbecken ist in der Tat eines der größten Reservate für Artenvielfalt auf der Erde (30 bis 50% der Flora und Fauna), für Süßwasser (20% des nicht gefrorenen Süßwassers weltweit); mehr als ein Drittel der Urwälder".
"Heute ist dieses enorme Erbe von den großen wirtschaftlichen Interessen bedroht“, so der italienische Missionar, „die sich an verschiedenen Stellen des Territoriums betreffen: ein enormes Wachstum der Landwirtschaft, des Bergbaus und des Holzeinschlags hat nicht nur den ökologischen Reichtum der Region zerstört, sondern es hat auch die soziale und kulturelle Realität beeinträchtigt". "Dazu kommt“, wie Pater Vincenzo betont, „der Drogenhandel, der das Überleben der Völker gefährdet, die von den tierischen und pflanzlichen Ressourcen dieser Gebiete abhängig sind."
Es geht also nicht nur um ein Umweltproblem, sondern auch um den Schutz der 390 dort lebenden indigenen Völker: "Die amazonischen Völker“ - so Pater Balasso „waren noch nie so bedroht wie heute: Es gibt immer noch Spuren einer Vergangenheit unter der Kolonialherrschaft, die einem Minderwertigkeitsstatus und einer Dämonisierungen indigener Kulturen hervorbrachte". "Jedes dieser Völker“, fährt er fort, „steht für eine bestimmte Kultur und Identität, ein bestimmtes historisches Erbe und eine besondere Sichtweise auf die Realität und die Umgebung: Diese Völker haben eine Vision, die jeden bereichern und uns dazu bringen könnte, das Wesentliche wiederzuentdecken“, fügt er hinzu. "Die spezifische Realität Amazoniens“, so der Missionar abschließend, „appelliert heute an das Gewissen jedes Gläubigen und jedes Menschen guten Willens, damit die Identität, das lebenswichtige Gleichgewicht mit dem Ziel des Erhalts des gemeinsamen Hauses, gewahrt bleiben, wie Papst Franziskus in der Enzyklika ‚Laudato si‘ betont.
(ES) (Fides 31/8/2019)


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