EUROPA/ITALIEN - Kardinal Filoni in Bibione: “Christus hat unseren Namen in seine Hände tätowieren lassen”

Samstag, 3 August 2019 barmherzigkeit   jahr der barmherzigkeit   vergebung   eucharistie  

Bibione (Fides) – "Während so viele junge und weniger junge Leute es heute lieben, sich tätowieren zu lassen… ist es schön zu denken, dass Christus unseren Namen in seine Hände hat tätowieren lassen, wo er von Nägeln durchbohrt wurde oder an seine Brust, die am Kreuz von einem Speer durchbohrt wurden. Es ist schön zu denken, dass seine offenen Handflächen den Vater an unseren Namen erinnern und an unsere Erlösung durch seine Barmherzigkeit“, mit diesem einzigartigen Vergleich wollte Kardinal Fernando Filoni, Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, die Quelle des Heilsgeheimnisses veranschaulichen, mit dem die Barmherzigkeit Christi jedem Menschen Heilung und Freude schenken kann. Er tat dies in seiner Predigt in Bibione, in der Kirche „Santa Maria Assunta“, beim der Eröffnungsgottesdienst der "Perdonanza Bibionese", am Freitag, den 2. August, in einem der belebtesten Ferienorte Italiens begann und bis zum 16. August dauert (vgl. Fides 29/07/2019).
Kardinal Filoni erinnerte zu Beginn seiner Predigt an die Öffnung der Heiligen Pforte in der Kathedrale von Bangui am 29. November 2015 zum Jahr der Barmherzigkeit, an der der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker zusammen mit Papst Franziskus im Rahmen des Papstbesuchs in der Zentralafrikanischen Republik teilnahm. "Nach dem Heiligen Vater", erinnerte sich Kardinal Filoni, "war ich einer der ersten, die diese Pforte nicht ohne eine gewisse Rührung durchschritten. Diese Geste des Papstes sollte prophetisch sein, im Bewusstsein wie viel Gewalt das Land jahrelang geplagt hatte, das durch ethnisch-religiösen Hass, durch die Gier der internationaler Unternehmen nach seinen Ressourcen, durch die Korruption einflussreicher politischer und religiöser Gruppen … und schließlich durch die internationale Gleichgültigkeit in Armut gestürzt worden war". Die "Perdonanza Bibionese", so der Kardinal, „findet in einem Kontext statt, der sich sicherlich von dem in Bangui unterscheidet“. Doch auch hier, fügte der Kardinal hinzu, "gibt es geistige und moralische Armut, ein Gefühl der Gottvergessenheit und religiösen Gleichgültigkeit, die Drogenabhängigkeit vieler junger Menschen und verschlossene Türen, die große Einsamkeit verbergen."
Die Zustimmung zur Feier der ersten "Perdonanza Bibionese" erteilte die Apostolische Pönitentiarie am Ende des Jahres der Barmherzigkeit auf Ersuchen von Bischof Giuseppe Pellegrini von Concordia-Pordenone, der zusammen mit Pfarrer Andrea Vena, der die Gemeinde Bibione im berühmten Ferienort leitet, am zweitgrößte Badeort Italiens, gemessen an der Besucherzahl nach Rimini, ein dauerhaftes Zeichen des Jubiläums der Barmherzigkeit hinterlassen wollte.
In seiner Predigt unterstrich Kardinal Filoni, dass die „Perdonanza Bibionese“, "dem Vorbild ähnlicher kirchlicher Ereignisse folgt“. Dabei erinnerte er an die "Celestiniana", die vom 28. bis 29. August in L’Aquila stattfinden und von Papst Celestin V. im Jahr 1294 eingeführt wurde; oder eine ähnliche Veranstaltung in Assisi (1.-2. August), die bereits 1216 von Papst Honorius III. auf Ersuchen des hl. Franziskus genehmigt wurde. Während der „Perdonanza Bibionese“, so der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, gibt es „eucharistische Anbetung, Mahnwachen, Bußfeiern, Gottesdienste, missionarische Solidarität und Versammlungen für Christen, die in ihrem Leben die Zärtlichkeit Gottes, die Besinnung und die Gemeinschaft im Gebet mit anderen Brüdern und Schwestern des Glaubens suchen". Unter Berufung auf das Gleichnis vom verlorenen Sohn erinnerte der Kardinal daran, dass "Gott nicht bestraft, sondern seinen Kindern die Umarmung der Vergebung anbietet, die alles verschwendet und ihn verlassen haben; durch die Versöhnung repariert Gott die Risse in unserem Leben, stellt die Freundschaft mit ihm wieder her und ermöglicht gesünderen Beziehungen zu den anderen und richtet so unsere Existenz wieder auf, die von Sünde und Elend gebeugt ist“.
Der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung hob auch die Besonderheit dieses Veranstaltungsortes hervor, wo sich die Menschen im Allgemeinen der Freizeit und der Erholung widmen. "Das ist keine moralistische Initiative der Diözese“, so der Kardinal, „mit der etwas Spirituelles dem scheinbar vorherrschenden hedonistischen Materialismus gegenüberstellt werden soll. Das wäre eine moralistische Denkweise, die das Leben negativ betrachtet". Die „Perdonanza Bibionese“ so der Kardinal, „ist vielmehr ein Angebot der Kirche an diejenigen, die glauben, dass der Mensch nicht nur vom Brot lebt (vgl. Mt 4,4) und der hier verbrachten Zeit den Sinn eines ‚Jubiläums‘ geben wollen“. Wer so denke, so der Kardinal abschließend dürfe sich freuen: "Freut euch, denn das Leben ist kostbar. Freut euch, denn es gibt auch eine Zeit Gottes für euch! Und diese Zeit ist jetzt "
(GV) (Fides 3/8/2019)


Teilen: