AFRIKA/BURUNDI - Wenn die brüderliche Verbindung mit Christus wichtiger ist als die Volksgruppe: Zeugnis der Märthyrer Burundis

Mittwoch, 24 Juli 2019 märtyrer   missionarische Öffentlichkeitsarbeit   missionsinstitute   bewaffnete gruppen   ortskirchen  


Bururi (Fides) - “Die Kirche, die durch uns Bischöfe in Burundi besteht, möchte eine Reihe von Personen ehren, die im Namen Jesu ihr Leben gegeben haben, um zu beweisen, dass unsere Bruderschaft in Christo wichtiger ist als die Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe. Es geht um ein großes Zeugnis, eine Botschaft, die wir für alle Christen als wirklich notwendig erachten. Deshalb wollen wir die christliche Bruderschaft feiern“. Mit diesem Vorsatz haben die Bischöfe von Burundi die Eröffnung der Diözesanphase der Prozedur für die Heiligsprechung begrüßt, die am 21.Juni in der Kathedrale von Bururi eröffnet wurde. Sie betrifft zwei Saverianer-Priester und eine Freiwillige, die 1995 zusammen in Buyngero getötet wurden, einen burundischen Priester, der 1972 getötet wurde, sowie 40 Seminaristen vom Kleinen Seminar in Buta; sie wurden 1997 umgebracht. Es ist dies der erste Fall von Kanonisierung in Burundi.
„Diese Brüder und die Schwester in Christo sind die Helden, die wir – die Bischöfe von Burundi – euch vorstellen als einmaliges Modell für die Liebe zur Bruderschaft“ , heißt es weiter in dem Fides zugsandten Kommunique. „Tragt ihre Bilder mit euch, lest ihr Leben und macht es ihnen nach. Es ist dies die erste Gruppe von möglichen Märthyrern, die wir der Universalkirche vorstellen, damit sie offiziell als Märthyrer anerkannt und uns allen als Vorbild für Brüderschaft im christlichen Leben und auch in unserer ganzen burundischen Gesellschaft gezeigt werden. Wir fordern euch auf, die verschiedenen Phasen der Prozedur im Gebet zu verfogen. Wir kennen zahlreiche andere Brüder und Schwestern aus Burundi, die ihr Leben im Namen der unterschiedlichen Ethnien geopfert haben,, und wir sind sicher, dass es weitere derartige Kanonisierungsverfahren nach dem Diözesanverfahren geben wird, das wir jetzt einleiten.“
Das Vefahren für Seligsprechung super martyrio wurde von den Saverianer-Missionaren iniziiert (Fromme Gesellschaft des Hl. Franziskus Saverio für die Auslandsmissionen), dem von St. Guido M. Conforti gegründeten Institut, dem P.Ottorino Maule und P. Aldo Marchiol angehörten. Zusammen mit ihnen wurde die Freiwllige Catina Gubert ermordet, die schon lang zuvor in der Missionsarbeit mit den Saverianern eng verbunden war. Die Bischofskonferenz von Burundi gab ihre volle Zustimmung dazu. In der Zwischenzeit riet die Kongregation, fin die Selig- und Heiligsprechungsprozesse auch den Abbe Michel Kayoya in das Verfahren einzubeziehen, der am 17. Mai 1972 in Gitega getötet wurde, ebenso wie die am 30. April 1997 im Seminar von Buta ermordeten 40 Seminaristen. Für den burundischen Priester ist das Verfahren so übertitelt:“Abbe Michel Kayoya und XLIII Mitmärthyrer“, mit dem Untertitel „Märthyrer der Bruderschaft“. Postulant des Verfahrens ist der Saverianer P. Guglielmo Camera; zum Vize-Postulant wurde P. Gabriel Basuzwa, Ausbilder und Lehrer in Bujumbura, ernannt. Abbè Michel Kayoya, wurde im Alter von 38 Jahren am 17. Mai 1972 in Gitega getötet. Als Priester, Dichter, Philosoph hat er in seinen Veröffentlichungen stets betont, dass ethnische Unterschiede nicht so sehr Bedrohung als vielmehr Bereicherung, ein gegenseitiges Geschenk sind. Kayoya war ein charismatischer, wahrheitsliebender Mensch, predigte die Liebe ohne sie jemals von der Gerechtigkeit zu trennen. Er wurde von einer bewaffneten Bande festgenommen und zusammen mit ungefähr 50 Priestern und Laien eingesperrt; Psalme und das Magnifikat singend ist er in den Tod gegangen.
Um 5 Uhr morgens des 30. April 1997 griff eine Rebellenbande das Kleine Seminar von Buta in der Diözese Bururi an. Da die Seminaristen sich weigerten sich nach Ethnien zu trennen, eröffneten die Banditen das Feuer und erschossen 40 junge Männer aus den Diözesen Bururi, Bujumbura, Ruyigi und Gitega. Die Rebellen flohen, nachdem sie Seminar und Pastoralzentrum ausgeraubt hatten (s. Fides 2.5.1997). Am Begräbnisort ist dann das international bekannte Heiligtum der Brüderschaft entstanden.
P.Ottorino Maule und P. Aldo Marchiol wurden zusamen mit der Laienschwester, Catina Gubert, in der Gemeinde von Buyengero am 30. September 1995 gegen 19.00 getötet. Die Schwestern, die nicht weit entfernt vom Gemeindehaus wohnten, hörten Schüsse aus der Gegend der Mission, gaben aber nicht viel darauf. Am Sonntag Vormittag, als die Patres nicht zu Messe gekommen waren, sind sie zur Mission gegangen und haben die drei Toten erschossen auf dem Boden liegend im Wohnzimmer des Hauses gefunden; es war eine echte Hinrichtung: Die Missionare waren niedergekniet und dann mit Kopfschüssen getötet worden.
Nur Catina wurde zusätzlich von einem Schuss in die Brust getroffen. Nichts im Haus wurde angefasst bzw. geraubt.
P. Ottorino Maule (53) wurde am 7.4.1942 in Gambellara (Vicenza) geboren und am 15.10.1970 zum Priester geweiht. Am 3. Deptember 1970 ging er nach Burundi. Nach seiner Rückbdeorderung 1979 nach Italien war er Lehrer und später Leiter des Saverianer-Seminars von Zelarino (Venedig) und von 1984 bis 1990 Regionaloberer der Saverianer in Italien. Nach einer kurzen Etappe in Paris – zur Vorbereitung auf einen neuen Missionsauftrag – ging er im September 1991 wieder nach Burundi. Seitdem war er Pfarrer in der Gemeinde von Buyengero, wo er dann auch ermordet wurde.
P: Aldo Maechiol (65) wurde in am 19.3.1930 in Udine geboren. Nachdem er sich lange Zeit in Italien der Ausbildung junger Missionare gewidmet hatte, ging er am 15. September 1978 nach Burundi. Er blieb dort bis zum Ende, abgesehen von einer kurzen Unterbrechung in Italien (1987/88). Seit ca. einem Jahr befand er sich in der Gemeinde Buyengero.
Catina Gubert (74) wurde in Fiera di Primiero (Trient) geboren; sie befand sich in Burundi als Laien-Volontärin, anfänglich für die Oragnisation Livia di Cuneo. In Burundi seit 76/79 bis zu den ersten Ausweisungen der Missionare. Daraufhin wechselte sie nach Tansania, um dort ihre Hilfsarbeit fortzuführen. Sie blieb mit den Saverianer-Missionaren in Burundi verbunden, wohin sie 2 Jahre später zurückging. Sie arbeitete für den Fortschritt der Frauen in der Mission von Buyengero, wo sie dann am 7. Oktober 1995 ermordet wurde.(SL) (Fides 24/7/2019)


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