AFRIKA/D. R. KONGO - Internationaler Strafgerichtshof führt Prozess gegen Bosco Ntaganda

Dienstag, 9 Juli 2019 kriegsverbrechen   ermordete missionare  

Kinshasa (Fides) - Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat den so genannten "Terminator", wie der frühere ruandische Rebellenführer Bosco Ntaganda genannt wird, zur Rechenschaft gezogemn, (vgl. Fides, 20/03/2013). Ihm werden 18 Anklagepunkte vorgeworfen, darunter 13 Kriegsverbrechen und fünf Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die zwischen 2002 und 2003 in Ituri im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) begangen wurden.
Zu den Anklagen, für die Ntaganda für schuldig befunden wurde, gehören sexuelle Sklaverei, Massenvergewaltigung und Massaker an Zivilisten. Unter seinen Opfern befindet sich auch der Priester Boniface Bwanalonga, der während der Belagerung und der anschließenden Eroberung des Dorfes Mongbwalu im Oktober 2002 starb. Den vorgelegten Beweisen zufolge wurde der Priester von Ntagandas Kämpfern zusammen mit zwei Ordensfrauen gefangen genommen. Letztere wurden später freigelassen, über das Schicksal des Priesters ist bis heute nichts bekannt. In Mongbwalu wurden während der Belagerung über 200 Zivilisten getötet.
Mit diesem Prozess wird nur einen kleinen Teil der 25-jährigen Karriere des Milizführers verhandelt, während derer er zunächst die Kongolesische Patriotische Union (UPC) anführte. Später gründete Ntaganda andere bewaffnete Gruppen, die immer im Osten der Demokratischen Republik Kongo agierten, darunter der Nationaler Kongress zur Verteidigung des Volkes (CNDP) und die M23-Miliz.
In dem von dem Prozess berücksichtigten Zeitraum (2002-2003) hält die Staatsanwaltschaft Ntaganda für schuldig, fast 800 Todesfälle und 140.000 Vertriebene verursacht zu haben. NGOs sprechen von über 60.000 Menschen, die nach dem Ausbruch der Gewalt in Ituri 1999 ihr Leben verloren haben.
Das Urteil wird im Rahmen einer Anhörung in einigen Wochen gesprochen. Ntaganda könnte zu einer Haftstrafe von bis zu 30 Jahren verurteilt werden.
(L.M.) (Fides 9/7/2019)


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