AFRIKA/KENIA - Ein „Chokora“ ist keine Gefahr für die Gesellschaft sondern etwas Wertvolles, das Aufmerksamkeit verdient: ein Theaterstück soll zur Rehabilitation der Straßenkinder in Nairobi beitragen

Donnerstag, 30 März 2006

Rom (Fidesdienst) - Die Afrikanische Stiftung für Medizin und Forschung (ASMREF) kümmert sich insbesondere um Straßenkinder. In Zusammenarbeit mit einem italienischen Theater- und Filmschauspieler, der auch als Theaterregisseur und Schriftsteller tätig ist, gelang es der Stiftung nun ein Theaterstück zu organisieren, das ausschließlich von ehemaligen Straßenkindern aus Nairobi aufgeführt wird.
Diese Jugendlichen schliefen bisher auf einer Schutthalde, schnüffelten an Klebstoff und verdienten sich ihren Lebensunterhalt mit Abfall-Recycling. Dieses Schicksal teilten sie mit rund 130.000 Straßenkindern in Nairobi. Deshalb wurde das Projekt auch „Pinocchio Chokora“ genannt. (Chokora bedeutet soviel wie „diejenigen, die in Abfällen wühlen“).
Nach dreijähriger Arbeit werden die ehemaligen Straßenkinder mit ihrem Stück nun erstmals Nairobi verlassen und zu einer Tournee durch Europa starten, wo sie zunächst in Italien und Holland auftreten werden.
Die rund zwanzig Jugendlichen verzichteten auf ihren bisherigen Drogenkonsum um sich ausschließlich dem Theaterspielen zu widmen. Der 19jährige John Kavoo, der zur Theatergruppe gehört, lebte auf der Straße seit er 10 Jahre alt war. Er stammt aus einer armen Familie, in der der Vater ständig betrunken war und die Mutter keine Arbeit hatte, weshalb er begann mit Gleichaltrigen Dosen aus den Abfällen zu sammeln und sie als Alteisen zu verkaufen, womit er, wenn er Glück hatte, zwanzig kenianische Schillinge am Tag verdiente (umgerechnet etwa 25 Cents). Heute hat er das Leben auf der Straße und die Drogen hinter sich gelassen und macht eine Berufsausbildung zum Mechaniker. (AP) (Fidesdienst, 30/03/2006 - 24 Zeilen, 253 Worte)


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