AMERIKA/HAITI - Bischöfe äußern sich zu Korruptionsskandal: “Wir brauchen einen radikalen Wandel”

Montag, 10 Juni 2019 korruption   soziale lage   politik   bischofskonferenzen  

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Port au Prince (Fides) - Tausende Haitianer sind gestern auf die Straße gegangen, um den Rücktritt des Präsidenten von Haiti, Jovenel Moïse, zu fordern, der laut Rechnungshof für die Misswirtschaft und das Verschwinden der Gelder von PetroCaribe verantwortlich ist. Vor einigen Tagen hatte der Rechnungshof einen 600 Seiten umfassenden Bericht über die Verwaltung von PetroCaribe veröffentlicht. Das von Venezuela gesponserten Entwicklungsprogramm, das zahlreiche Fälle von Unregelmäßigkeiten bei der Verwaltung von Geldern und Korruption für Tausende von Dollar ans Licht gebracht hat.
Auch die Bischofskonferenz von Haiti (CEH) reagiert auf diese neuen Enthüllungen: "Wir haben die beiden Prüfungsberichte des Obersten Rechnungshofs (CSC/CA) über die Verwaltung von Projekten, die aus PetroCaribe-Mitteln finanziert werden mit Vorsicht und Bestürzung gelesen ", heißt es in der Mitteilung der Bischöfe.
„Diese Projekte werfen ein klares und erschütterndes Licht auf das verwirrende Ausmaß und die Schwere des Übels der Korruption“, so die Bischöfe, „Die allgemeine Korruption wird zu einem endemischen Übel, zu einer erniedrigenden Tatsache, zu einem organisierten Betrug. Sie ist zu einer echten sozialen Geißel geworden, die unsere Institutionen in Mitleidenschaft zieht und daher die Entwicklung unseres Landes sowohl in ethischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht ernsthaft untergräbt. "
"Das haitianische Volk erwartet, dass diese beiden Prüfungsberichte des CSC/CA Folgen haben werden“, so die Bischöfe weiter. „Die Wut über diesen riesigen Korruptionsskandal, der die höchsten Gipfel des Staates erreicht oder zerstört haben bitten die Bürger um ein gerichtliches Verfahren im Fall".
Die haitianischen Bischöfe bedauern, dass "unser Land systematisch infolge der Gier bestimmter räuberischer und unverantwortlicher Politiker verarmt ist, die die schwierige Situation von Menschen in Not nicht berücksichtigen. Solche Politiker helfen nicht dem Fortschritt oder der Entwicklung des Landes. Die haitianische Bevölkerung leidet unter den [...] schädlichen Folgen dieser Handlungen, [...] weil die in Haiti herrschende politische Instabilität und das unwürdige Verhalten der Politiker wird … in fast allen Bereichen der Gesellschaft zu vielgestaltiger Gewalt führen, gegen die niemand immun ist."
Abschließend erinnern die Bischöfe: „Es ist Zeit für Veränderungen, eine radikale Veränderung. Wir bitten die Menschen, diejenigen zu erkennen, die wirklich nach ihrem Wohl trachten. Damit sich etwas ändert, sind neue Männer und Frauen mit einer anderen Mentalität notwendig, die professionell und kompetent auf allen Ebenen der Macht und in öffentlichen Ämtern handeln“. In diesem Sinn fordern die Bischöfe die politischen Verantwortungsträger auf, „soziale Ungerechtigkeiten zu beseitigen und sich der Justiz des Landes zu stellen, wenn es der Preis ist, den sie zahlen müssen, um die moralische Autorität des Staates und seiner Regierung wiederherzustellen. "
Unterzeichnet ist die Botschaft vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Bischof Launay Saturné von Jacmel.
(CE) (Fides, 10/06/2019)


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