AMERIKA/KOLUMBIEN - Migranten aus Venezuela: “Größte Migrationskrise in der Geschichte des Kontinents”

Freitag, 24 Mai 2019 auswanderung   ortskirchen  

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Cucuta (Fides) – Der kolumbianische Außenminister Carlos Holmes Trujillo forderte am Mittwoch, den 22. Mai, eine stärkere wirtschaftliche Zusammenarbeit der internationalen Gemeinschaft mit Blick auf Migranten auf der Flucht vor der Krise Venezuela. "Die Migrationskrise wächst weiter und erreicht in naher Zukunft besorgniserregende Ausmaße", warnt der kolumbianische Außenminister bei einer Pressekonferenz.
Wie der kolumbianische Regierungsvertreter mitteilt, suchten bereits 1,3 Millionen Venezolaner in Kolumbien Zuflucht. Der Zustrom wachse aber weiter und mehr als 63.000 Venezolaner passierten täglich die Grenze, von denen 2.500 im Land bleiben. Unter Berufung auf die Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) erklärte der Minister, Kolumbien benötige 1,5 Milliarden Dollar, um Migranten und Flüchtlingen zu helfen. Dieser Appell sei "dringend", betonte Holmes Trujillo, da die venezolanische Migration "außer Kontrolle" geraten sei.
Von einer "Massenflucht" spricht auch der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Venezuela, Bischof José Luis Azuaje Ayala, OCD, von Trujillo, der kürzlich in einem Interview mit der Presse sagte: "Wir Bischöfe werden oft von der Regierung beschuldigt Gegner sein. Leider ist Venezuela extrem polarisiert: Entweder es ist weiß oder es ist schwarz. Sicher ist, dass, wenn oppositionell zu sein bedeutet, auf der Seite der Armen zu stehen, die Menschenrechte zu achten, dann sind wir Opposition“. Bischof Azuaje fügte hinzu, dass "dringend ein Kanal für humanitäre Hilfe geöffnet werden muss. Es gibt Millionen, die fliehen".
Janeth Marquez, Direktor von Caritas Venezuela, erklärt unterdessen: "Fast 4 Millionen Venezolaner haben das Land mit enormen Folgen zulasten der Gesellschaft verlassen: zerbrochene Familien, Kinder und ältere Menschen, die allein gelassen wurden. Caritas Venezuela unternimmt alles Mögliche, aber wir haben nur begrenzte Mittel. Wir fordern die dringende Öffnung eines Kanals für humanitäre Hilfe. Diese Krise zerstört das Leben aller Venezolaner. Die Mehrheit der in den letzten fünf Jahren geborenen Kinder wächst unter chronischer Unterernährung auf. Sie werden darunter ein ganzes Leben lang gesundheitlich leiden“.
Die katholische Kirche in Kolumbien, die zu den wenigen Institutionen gehört, die die Venezolaner aufnehmen, teilt mit dass ihre Strukturen für Migranten an der Kapazitätsgrenze sind. Unterdessen spitzt sich die Situation an der Grenze zu, weil dort paramilitärischer Gruppen mit Sicherheitskräften zusammenstoßen, was die Situation der Migranten schwieriger Macht, da es unter der Bevölkerung inzwischen auch zu Fremdenfeindlichkeit gegen Venezolaner kommt. "Dies ist die größte und schwerwiegendste Migrationskrise in der Geschichte des Kontinents ", bekräftigt Pater Mauricio García Durán, Leiter des Flüchtlingshilfswerks der Jesuiten in Lateinamerika.
(CE) (Fides, 24/05/2019)


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