AFRIKA/MALAWI - Wahlen in Malawi: Scheidender Präsident Peter Mutharika gilt als Favorit

Dienstag, 21 Mai 2019 wahlen   missionare   armut  

Lilongwe (Fides) – „Es ist ein wichtiges Ereignis ", so Fides Piergiorgio Gamba, der seit den siebziger Jahren als Missionar in Malawi tätig ist, wo am heutigen 21. Mai Wahlen stattfinden. Die Wähler wählen den Präsidenten und die Vertreter im Parlament und in den örtlichen Behörden. "Wir hoffen, dass es einen Wendepunkt gibt, der zu einer radikalen Veränderung führt. Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass sich die Machtverhältnisse ändern werden. Die Opposition ist zersplittert und dies ist von Vorteil für den scheidenden Präsidenten Peter Mutharika, der für eine weitere Amtszeit kandidiert und wahrscheinlich wiedergewählt wird“, so der Missionar.
Malawi ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die Lebenserwartung liegt bei etwas mehr als 55 Jahren, mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze (zwei Euro pro Tag). Die meisten Beschäftigten arbeiten in der Landwirtschaft. "Die Armut ist extrem“, so der Ordensmann weiter, „Hier gibt es kaum Chancen und junge Menschen wandern nach Südafrika aus. Aber auch dort finden sie keinen Frieden. Sie werden oft misshandelt und ausgewiesen. Sie werden sehr schlecht behandelt. Die meisten Malawier leben von der Landwirtschaft. Die Felder werden jedoch mit altmodischen Methoden bewirtschaftet und liefern keine akzeptablen Erträge. Es gibt keine Industrie. Andererseits ist es für ein Unternehmen schwierig, sich in einem Land zu entwickeln, in dem es mehrere Stunden keinen Strom gibt. "
Der Präsident hat versprochen, dass er nach seiner Wiederwahl die Wirtschaft wieder aufbauen wird. Er will die Gründung von Handwerks- und Industrieunternehmen fördern. "Ich kann versichern, dass wir das Niveau von Singapur und Malaysia erreichen werden", so das Staatsoberhaupt im Vorfeld der Wahl. "Ich fürchte, wenn er im Amt bestätigt wird“, so Pater Gamba, „wird sich nichts ändern. Malawi wird ein sehr armes Land bleiben mit einem nicht existierenden Produktionssystem, einem Bildungswesen, das die Menschen nicht ausbildet werden, und einem Gesundheitswesen, das kaum funktioniert.“
Was Pater Gamba jedoch am meisten beunruhigt, ist, dass sich aus diesen Wahlen keine echte demokratische Erneuerung ergibt. "In Malawi“, fährt er fort „gibt es formal eine Demokratie. In Wirklichkeit werden aber demokratische Strukturen nicht für das Gemeinwohl eingesetzt, sondern um ein System aufrechtzuerhalten, das die Grundpfeiler für Missbrauch und Korruption liefert. Korruption, die von der hohen politischen Ebene bis zum bescheidensten Beamten reicht. Wir brauchen einen tief greifenden Mentalitätswandel."
Die Opposition scheint jedoch nicht in der Lage zu sein, diesem System etwas entgegenzusetzen. Die beiden Oppositionsführer, der reformierte Pastor Lazarus Chakwera, Vorsitzender der größten Minderheitspartei, und der katholische Vizepräsident Saulos Chilima, versprachen zwar beide radikale Reformen, konnten sich jedoch nicht zusammenschließen, um den Präsidenten zu besiegen.
Unterdessen veröffentlichten die katholischen Bischöfe am 29. April einen Hirtenbrief, in dem sie sich eine Veränderung wünschen. "Wir können nicht erwarten, dass Politiker, die in ihrer eigenen Partei die iterne Demokratie unterdrücken und die Kultur der Angst fördern, plötzlich zu demokratischen Politikern werden, sobald sie an der Regierung sind. [...]. Die Politik muss das Wohlergehen aller fördern und nicht nur derjenigen, die mit den jeweiligen Regierenden in Verbindung stehen. Gesundheit, Bildung, Landwirtschaft und Infrastruktur sind die Sektoren, in denen wir darauf abzielen müssen, die Lebensbedingungen der Bürger von Malawi zu verbessern. Doch sie sind von zügelloser Korruption bedroht".
"Werden die Menschen für eine solche Veränderung stimmen?“, fragt sich Pater Gamba abschließend „Ich weiß es nicht. Oft fürchten die Menschen Veränderungen und akzeptieren auch widerstrebend am Ende lieber das, was sie kennen, auch wenn es nicht optimal ist. "
(EC) (Fides 21/5/2019)


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