ASIEN/INDONESIEN - Wohnungen für Flüchtlinge und Leprakranke, Schulen und eine Klinik: Die Projekte des katholischen Franziskanerpaters Ferdinando Severi in der Provinz Aceh

Dienstag, 28 März 2006

Banda Aceh (Fidesdienst) - Die kleine katholische Glaubensgemeinschaft in Aceh ist seine Familie: der Franziskanerpater Fernando Severi ist seit 37 Jahren Missionar und lebt seit 13 Jahren in Banda Aceh (Indonesien). Seine pastorale Tätigkeit teilt er auf in die Zeit vor dem Tsunami am 26. Dezember 2004 und danach. Heute versucht er den Einheimischen wieder Hoffnung zu geben und betreut deshalb in Zusammenarbeit mit dem Catholic Relief Service, Caritas Deutschland, Caritas Österreich, Caritas Italia verschiedene Hilfsprojekte, in deren Rahmen Wohnungen, Krankenhäuser, Märkte, Schulen, Moscheen, Brücken und Straßen entstehen und Hilfsgüter verteilt werden.
Der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono betonte unterdessen immer wieder die Notwendigkeit des Wiederaufbaus von Wohnungen für die Flüchtlinge in Aceh. Pater Ferdinando Severi setzte sich in diesem Sinn persönlich für den Bau von Wohnungen für die Gläubigen in seiner Pfarrei in Banda Aceh ein, die in der benachbarten Provinz Sumata Utara Zuflucht gesucht hatten. Der Ordensmann erklärt hierzu: „Der Tsunami hat alle Wohnungen weggefegt. Heute wünschen wir uns, dass die Menschen wieder in unsere Pfarrei in Banda Aceh zurückkehren und ihr Zeugnis unter der einheimischen Bevölkerung ablegen können. Wir Katholiken stellen uns in den Dienst der Bevölkerung, verteilen Lebensmittel und Medikamente gratis. Kurz nach der Katastrophe haben wir hier eine Klinik eingerichtet“.
Pater Severi betreut zahlreiche Projekte persönlich. An erster Stelle sollen neue Wohnungen für die Flüchtlinge aus seiner Pfarrei entstehen, in der auch das Pfarrhaus durch den Tsunami zerstört wurde. Außerdem müssen drei Leprastationen in Podiamat, Cot Lhee Rheng und Kuala Kerto wieder komplett neu aufgebaut werden. Dafür plant der Franziskanerpater den Kauf von drei Grundstücken. Zudem soll die „Fatima“-Klinik der Pfarrei, die an die fast ausschließlich muslimische Bevölkerung kostenlos Medikamente verteilt weiterhin funktionieren. Die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel werden deshalb auch für medizinische Geräte und die Bezahlung der Monatsgehälter von drei Krankenpflegern, einem Arzt und eine Zahnarzt verwendet. Nicht zuletzt setzt sich der katholische Priester auch für die schulische Bildung von rund 300 Kinder der vom Tsunami betroffenen Familien ein, die die katholische „Rudi Dharma“-Schule in Banda Aceh besuchen, die vom Kindergarten bis zum Gymnasium reicht.
Auch unter derart schwierigen Arbeitsbedingungen gibt es für den Ordensmann immer Zeichen der Hoffung: Im August wurde zum Beispiel in Helsinki (Finnland) ein Abkommen unterzeichnet, das den Konflikt zwischen der Unabhängigkeitsbewegung in der Provinz Aceh und der indonesischen Zentralregierung beendet. Diese Nachricht war für alle Einwohner der Provinz ein Trost. Pater Severi erklärt hierzu: „Bei der Tsunamikatastrophe sind rund 220.000 Menschen gestorben und es wurden immense Schäden verursacht. Doch dies hat wohl zu einer Beschleunigung der Friedensverhandlungen geführt. Rebellen und Einwohner der Provinz wollten eine Atmosphäre des Einklangs in dieser Provinz schaffen. Seit dem 15. August vergangenen Jahres gibt es nun schon keine bewaffneten Auseinandersetzungen mehr und die Verbindungswege sind wieder sicher. Der Herr sorgt wie immer dafür, dass sich auch das Schlechte zum Guten wendet. Gelobt sei der Herr!“. (PA) (Fidesdienst, 28/03/2006 - 43 Zeilen, 492 Worte)


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