AMERIKA/BOLIVIEN - Botschaft der Bischöfe zur Lage des Landes: „Auferstehung möge ein neues Licht auf unsere Realität werfen“

Donnerstag, 9 Mai 2019 bischofskonferenzen   zivilgesellschaft   wahlen   jugendliche   politik  

Cochabamba (Fides) – "Indem er ihnen erscheint ermutigt der Herr Jesus Christus Jünger, wie uns der Evangelist Johannes berichtet, ihre Netze trotz der Sinnlosigkeit ihrer Arbeit wieder zu auswerfen. Der Auferstandene lädt uns heute ein, die Netze trotz unserer Müdigkeit wieder auszuwerfen", mit diesem Vergleich beginnt die Botschaft an das Volk Gottes, die bolivischen Bischöfe am Ende ihrer Vollversammlung veröffentlichen.
In ihrer Botschaft erinnern die Bischöfe zunächst an die Missstände im Land und stellen einen gewissen „Leidensdruck und Frustration“ im Hinblick auf folgende Themen fest: Korruption in all ihren Erscheinungsformen, Drogenhandel und die Drogensucht, Gewalt, Kindesmisshandlungen, Feminizide, Ungerechtigkeit, Wirtschaftskrise, Armut und Marginalisierung.
Mit Bezug auf die Eröffnungsansprache des Vorsitzenden der Bischofskonferenz (vgl. Fides, 03/05/2019) wird in der Schlussbotschaft unterstrichen, dass "die Fürsorge für das gemeinsame Haus" eine der Herausforderungen für den heutigen Menschen ist, „weshalb es nicht an pastoralen Engagement fehlen darf". Papst Franziskus rufe mit der Einberufung einer Amazonas-Synode zu „ökologischer Bekehrung und Umweltgerechtigkeit“ auf, so die Bischöfe. "Kleine Gesten der Fürsorge für die Natur werden dazu beitragen, ein größeres Bewusstsein dafür zu schaffen, dass unser Leben eng mit der Umwelt verbunden ist, die uns umgibt und mit dem gemeinsamen Haus das Gott uns geschenkt hat, und dass wir eine Politik fördern müssen, die Fürsorge und Umweltschutz zum Wohle aller und der künftiger Generationen begünstigt“.
Den sexuellen Missbrauch an Minderjährigen bezeichnen die Bischöfe als „eine offene Wunde" und bekräftigen das eigene Engagement "für den Schutz des Lebens in allen seinen Phasen und für den Schutz der Schwächsten" und insbesondere "für den Schutz von Minderjährigen“. Mit Blick auf die Wahlen sei es notwendig, dass "die Bürger die von den Kandidaten vorgeschlagenen politischen Programme kennen". Die Bischöfe fordern in diesem Zusammenhang einen friedlichen Wahlkampf mit gleichen Chancen für alle Kandidaten. "Die Kontrolle oder Manipulation von Stimmen“ sei inakzeptabel und „nur echte Freiheit ohne Druck kann die tatsächliche Ausübung der Menschenrechte gewährleisten. Und nur eine echte Demokratie legitimiert die Regierung, wenn diese aus einem transparenten Wahlprozess und der unantastbaren Achtung der Entscheidung des souveränen Volkes hervorgeht".
Abschließend wenden sich die Bischöfe an die Jugendlichen: "Kämpft für das Gemeinwohl, seid Diener der Armen, Protagonisten einer Revolution der Nächstenliebe … damit ihre den Krankheiten des Konsums und des oberflächlichen Individualismus widersteht und euch nicht von gefährlichen Ideologien und von der Kultur der Verschwendung infizieren lasst“, so die Bischöfe.
Die Botschaft schließt mit der Hoffnung, dass "die Auferstehung des Herrn, die ein neues Licht auf diese Realitäten wirft und es uns ermöglicht, Leben und Gnade anzunehmen, uns für die Hoffnung zu öffnen und uns Kraft gibt, um Situationen des Leidens und des Todes zu begegnen “.
(SL) (Fides 9/5/2019)


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