AFRIKA/MALAWI - Es beginnt eine Zeit des Wandels und der Debatte nach der mühsamen Überwindung der Hungersnot

Dienstag, 28 März 2006

Lilongwe (Fidesdienst) - „Am heutigen 28. März beginnt eine einwöchige Versammlung der Mitglieder der „Cositutional Revier“, der Kommission für die Verfassungsrevision in Malawi“, so Pater Giorgio Gamba, ein in Malawi tätiger Monfortaner Missionar.
„Mit diesem Treffen beginnt eine Zeit wichtiger Diskussionen und Veränderungen im Leben des Landes“, so der Missionar.
Am 4. April wird as Parlament seine Tätigkeit wieder aufnehmen, das bis zum 28. April tagen wird. Zwölf Gesetzentwürfe solle vorgestellt werden, von denen die meisten bereits vor Jahren vorgelegt wurden. Unter anderem geht es dabei auch die Wiedereinführung des Personalausweises. Dies ist eine wichtige Neuheit in einem Land, in dem es bisher kein Einwohnermeldeamt gab.
Außerdem steht das so genannte „Domestic Violence Bill“ zur Debatte, das vor allem die häusliche Gewalt in den Familien einschränken soll. Hinzu kommt eine Reform des Strafgesetzbuchs, die Veränderungen in den Haftanstalten vorsieht, und zusammen mit einer Revision des Kodex für Strafverfahren zu einer Modernisierung des Justizsystems beitragen soll. Ein weiteres Gesetz, das so genannte „Money Laundring Bill“ soll der Geldwäsche entgegenwirken.
„Das Parlament hat eine sehr umfangreiche Agenda, die zweifelsohne nicht ganz abgearbeitet werden kann“, so der Missionar. „Die politische Situation bleibt unterdessen weiterhin angespannt, so dass die Tageszeitung „The Nation“ sogar berichtete, dass Erzbischof Tarcisius Gervazio Zyaye von Blantyre im Rahmen seiner Mittlertätigkeit ein Treffen zwischen dem Präsidenten und seinem Stellvertreter herbeiführen wolle. Dies wurde vom Erzbischof umgehend dementiert.“
Dabei herrscht in Malawi seit Monaten eine verheerende Hungersnot. „Während erste offizielle Berichte von 300 Kindern sprechen, die an den Folgen von Unterernährung starben, hat mit der Ernte im vergangnen Monat die Rückkehr zu einem normalen Alltag begonnen, wobei jedoch noch viele Fragen zur Vergangenheit offen bleiben. Fraglich bleibt auch, wie in Zukunft der Tabakhandel abgewickelt werden soll. Bisher wurde der Tabak bei Auktionen verkauft. Die Plantagenbesitzer fordern nun die Festlegung eines Mindestpreises, was jedoch von den Händlern nicht akzeptiert wird. Aus einer Studie geht hervor, dass die Tabakbauern in Malawi nur 10% des Fertigproduktes erhalten, und die Erlöse aus dem Tabakverkauf allein alle Probleme des Landes lösen können. Doch da der internationale Tabakmarkt die Bedingungen der einheimischen Bauern nicht akzeptieren wird, wird Malawi weiterhin zu den ärmsten Ländern der Welt gehören. Auch in Zukunft werden die armen Tabakbauern, die hofften, ihre Ware etwas teurer verkaufen zu können, nun nach Monaten des Hungers weiterhin warten müssen und sich gezwungen sehen zu jedem Preis zu verkaufen, da sie sich mit leerem Magen nicht auf ein Tauziehen einlassen und monatelang warten können“, so der Missionar abschließend. (LM) (Fidesdienst, 28/03/2006 - 38 Zeilen, 425 Worte)


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