ASIEN/SRI LANKA - Kardinale Ranjith: "Wir dürfen Spaltung des Landes nicht zulassen“

Dienstag, 7 Mai 2019 terrorismus   dialog   frieden  

Colombo (Fides) - Wir dürfen nicht zulassen, dass "der Hass und die Gewalt der Anschläge an Ostern die Gesellschaft polarisieren und das Land spalten", so der Erzbischof von Colombo, Kardinal Malcolm Ranjith. Der Kardinal fordert alle Bürger auf, Ruhe zu bewahren und das höchste Gut des Friedens zu erhalten. Die Kirche in Sri Lanka sei besorgt über die jüngsten Gewalttaten in Negombo: dort erzwangen hunderte Sicherheitsbeamte die Achtung der Ausgangssperre, nachdem es zu Übergriffen auf Dutzende von Geschäften, Häusern und Fahrzeugen von Muslimen gekommen war. Die Kirche des heiligen Sebastian in der Stadt Negombo, rund 40 Kilometer nördlich der Hauptstadt Colombo, war eine der drei Kirchen, in der sich am 21. April Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt hatten.
„Ich appelliere an alle christlichen Brüder und Schwestern und an die andere Religionen, damit sie nicht einem einzigen Muslim Schaden zufügen, denn sie sind unsere Brüder und wir alle Teil unserer Gesellschaft sind", so Kardinal Ranjith, der "einen Geist des Verständnisses“ und "gute Beziehungen zwischen allen Gemeinschaften in Sri Lanka" wünscht. Dies bekräftigte er in einer Videobotschaft, die auf allen Fernsehsendern der Nation ausgestrahlt wurde, und forderte Christen, Buddhisten und Muslime auf, Mäßigung und Toleranz zu zeigen.
Bei einem Besuch in Negombo, habe sich der Kardinal mit muslimischen Religionsvertretern in einer Moschee und "bat die Regierung, die Sicherheit zu garantieren", so der Sprecher der Diözese Colombo, Pfarrer Edmund Tilakaratne.
In Negombo gab es bei den Angriffen des Ostersonntags, zu denen sich der IS bekannte, die meisten Opfer. Bei der Explosion in der Kirche des heiligen Sebastian wurden mehr als 100 Gläubige getötet.
Unterdessen gilt im ganzen Land immer noch der Ausnahmezustand und die Sicherheitsmaßnahmen sind im ganzen Land hoch, während die staatlichen Schulen am Montag, 6. Mai, den Unterricht wieder aufgenommen haben. Katholische Schulen in Colombo und der Provinz blieben für eine Woche geschlossen.
Ein Forum von Priestern, Ordensleuten, und Vertretern zivilgesellschaftlichen Gruppen sowie Mitgliedern verschiedener Religionsgemeinschaften wandten sich in einem offenen Brief an den Präsidenten, den Premierminister, die Mitglieder des Ministerrates und die Mitglieder des Parlaments zur Lage in Sri Lanka. "Unser gemeinsames Ziel war es, die politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Rechte der Bevölkerung durch die Förderung von Frieden, Harmonie und sozialer Gerechtigkeit für alle zu fördern. Wir haben dabei in der Vergangenheit mit allen Regierungen konstruktiv zusammengearbeitet und werden das auch weiter tun“, betonen die Unterzeichner, „Wir sind schockiert über das Blutbad in Sri Lanka. Unsere Solidarität gilt den Opfern und ihren Familien und unserem geliebten Land. Wir fordern die Regierung dringend dazu auf, die Wahrheit schnell zu finden und die Täter und ihre Verbündeten unter Achtung der Menschenrechte zu identifizieren".
(SD) (Fides 07/05/2019)


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