ASIEN/INDIEN - Nach Selbstmord einer hinduistischen Schülerin verwüsten Extremisten katholische Schule

Samstag, 30 März 2019 menschenrechte   religionsfreiheit   gewalt   religiöse minderheiten   hinduismus  

Chinnasalem (Fides) - Über 200 Extremisten verwüsteten eine katholische Schule in Tamil Nadu an und griffen die anwesenden Ordensschwestern an. Der Grund für den Übergriff vom vergangenen 26. März, war der Selbstmord eines 15-jährigen Hindu-Mädchens, die die Schule besuchte. Wie Pfarrer Arputharaj, Sekretär der Erzdiözese Pondicherry-Cuddalore mitteilte drang eine Gruppe mit zum Teil gewaltbereiten Dorfbewohnern katholische „Little Flower High School“ in Chinnasalem ein, die das Mädchen besucht hatte.
Die junge Frau hatte sich am Nachmittag des 25. März in ihrem Dorf Kallakurichi in der Nähe von Chinnasalem das Leben genommen worüber ihre Eltern die Polizei informierten. Das Mädchen soll gegenüber ihren Schulkameradinnen die Befürchtung geäußert haben, die Schulprüfungen nicht bestanden zu haben und soll sich vor der Reaktion ihrer Eltern gefürchtet haben.
Mitglieder der extremistischen hinduistischen Bewegung "Rashtriya Swayamsevak Sangh" (RSS) begleiteten daraufhin die Eltern zur Schule und griffen die dort tätigen Franziskanerinnen des Unbefleckten Herzens Mariens an, die die Schule in der Erzdiözese Pondicherry-Cuddalore leiten. Vier Ordensfrauen und zwei Angestellte der Schule mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dies bestätigt Schwester Asir von der Ordensprovinz der Franziskanerinnen vom Unbefleckten Herzen Mariens. Die Schule befindet sich in der Nähe der Polizeistation, doch die Beamten griffen nicht ein. Nun sollen Rechtsanwälte in Zusammenarbeit mit Priestern die Angelegenheit zu untersuchen. Die Eltern sollen von den Schwestern die Zahlung von „Schmerzensgeld“ gefordert und die gewaltbereiten Mitglieder der hinduistischen Bewegung beauftragt haben. Schwester Asir bittet die Polizei um rasche Ermittlungen. Die Ortskirche will Protestkundgebungen organisieren, sollte die Tat ungestraft bleiben.
(SD) (Fides 30/3/2019)


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