AMERIKA/KOLUMBIEN - Kardinal Pimiento: “Weisheit und Erkenntnis zur Überwindung der Polarisierung”

Samstag, 30 März 2019 evangelisierung   politik   dialog   gewalt   terrorismus  

Bogotá (Fides) - "Als Vertreter der Kirche in Kolumbien haben wir nicht immer richtig gehandelt. Wir hätten anfangen sollen, ein Evangelium der Freiheit zu predigen, damit Kolumbien die Unabhängigkeit nicht im Zeichen des politischen Streits beginnt. Doch damals wurde die Politik nicht evangelisiert". Das politische Szenario habe sich als "eine Katastrophe" erwiesen, und "der Kirche ist es nicht gelungen die Parteien zu begleiten“. "Wir haben es versucht, aber es ist uns nicht gelungen, zu vermitteln, dass politische Macht die Bereitschaft zum Dienst und nicht zum Kampf bedeutet“, so Kardinal José de Jesús Pimiento Rodriguez, der älteste lebende Kardinal, der am 19. Februar 100 Jahre alt wurde.
In einem von der Tageszeitung „El Tiempo“ von Bogotá veröffentlichten Beitrag äußert sich der Kardinal auch zur Rolle, die die Kirche im gegenwärtigen Friedensprozess im bewaffneten Konflikt spielt, der noch nicht vollständig abgeschlossen ist. Die Nationale Befreiungsarmee (ELN) führt den Guerillakampf fort, der von Papst Franziskus als terroristische Aktion verurteilt wird. Der Kardinal bekräftigt, er sei davon überzeugt, dass die Kirche den Dialog mit der ELN nur unter der Voraussetzung unterstützen sollte, "wenn die Rebellen tun, was der Präsident der Republik, Iván Duque, verlangt: dass sie den Terrorismus aufgeben und verstehen, dass ein Dialog notwendig ist".
Nach Ansicht des Kardinals gibt es in der kolumbianischen Kirche ebenso wie in der Gesellschaft eine Polarisierung, die jedoch als "menschliches Problem und nicht als Problem der Institution Kirche als Familie, der Familie Gottes" gesehen werden sollte. Um die verschiedenen Ebenen voneinander zu unterscheiden, sei es notwendig, "christliche Weisheit zugrunde zu legen, die zu Erkenntnis führt.“
(SM) (Fides 30/3/2019)


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