ASIEN/PHILIPPINEN - Bischof im Advent: „Um Gottes willen, stoppt diese Morde!“

Donnerstag, 6 Dezember 2018 menschenrechte   menschenwürde   drogen   solidarietät   märtyrer   gerechtigkeit   willkürliche hinrichtungen   ortskirchen  



Manila (Fides) - „Eine außergerichtliche Tötung ist immer falsch, auch wenn es sich bei den Opfern um Kriminelle handelt. Deshalb lautet unsere inständige Bitte im Advent und für das bevorstehende Weihnachtsfest: Um Gottes willen, stoppt diese Morde! Lasst uns mit der Heilung beginnen!". Mit diesem beherzten Appell wendet sich der stellvertretende Vorsitzende der Philippinischen Bischofskonferenz Bischof Pablo Virgilio David von Kalookan gegen die von Präsident Duterte auf den Weg gebrachte Kampagne zur Bekämpfung von Drogen.
Der Bischof bekräftigt, dass die von der von Präsident Rodrigo Duterte initiierten Anti-Drogen-Kampagne nicht der Weg sei um ernsthaft das Problem des Drogenhandels und der Drogensucht im Land anzugehen. Stattdessen sei es notwendig, Rehabilitationsprogramme für diejenigen anzubieten, die von Drogen abhängig sind. "Menschen, die von Drogen abhängig sind, brauchen eine angemessene Therapie, um die Sucht zu überwinden, und wir dürfen nicht glauben, dass die Lösung darin besteht, diese Menschen zu beseitigen".
Zur Überwindung der Drogensucht leistet die katholische Kirche der Philippinen bereits einen wichtigen Beitrag: Die Diözese Kalookan bietet wie die 86 andere Diözesen des Landes mehrere Rehabilitationsprogramme für Drogenabhängige an und unterstützt ihre Familien insbesondere durch Bildungsprogramme und Stipendien .
Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat nach seinem Amtsantritt im Jahr 2016 einen "Krieg gegen Drogen" begonnen. Offiziellen Angaben zufolge hat die Polizei bei Razzien zur Festnahme von Drogendealern rund 5.000 Verdächtige getötet, doch Menschenrechtsorganisation beklagen, dass die außergerichtlichen Hinrichtungen der sogenannten "Vigilanten" sich auf das Vierfache belaufen. Nach Angaben der NGOs hat der "Drogenkrieg" rund 20.000 unschuldige Opfer verursacht, die bei der so genannten "systematischen Vernichtung" von Drogenabhängigen in den ärmsten Bevölkerungsgruppen hingerichtet wurden. Die Polizei weist diese Anschuldigungen zurück und erklärt, dass es sich bei Getöteten um Drogendealer handelt, die sich der Festnahme widersetzten.
Angesichts einer scheinbaren "Alltäglichkeit der Gewalt" predigt der Bischof unermüdlich, das Prinzip der Gewaltlosigkeit: "Wir dürfen niemals zulassen, dass unser Handeln von Wut, Hass, Ressentiments, Rache motiviert ist. Wir dürfen nicht zulassen, dass das Böse das letzte Wort hat. Wir dürfen dem Feind nicht erlauben, uns nach seinem Abbild zu formen ", betont er. "Wir dürfen diese sinnlosen Tötungen nicht passiv akzeptieren, nur weil einige von uns denken, dass dies für die Gesellschaft gut ist", sagt er
Der Bischof stellt in diesem Zusammenhang fest, dass "Drogensucht eine schwere Krankheit ist, die nicht mit Kugeln, sondern mit Rehabilitation bekämpft werden kann". Und auch denen, die Unrecht haben, sollte eine zweite Chance gegeben werden: "Dies ist einer der wichtigsten Grundsätze unseres christlichen Glaubens: Wir alle leben nur von der Gnade und Barmherzigkeit eines vergebenden Gottes. Wer sind wir, um zu urteilen, wenn unser Gott verzeiht? Wer von uns macht keine Fehler?", betont er.
(SD) (Fides 16/12/2018)


Teilen:
menschenrechte


menschenwürde


drogen


solidarietät


märtyrer


gerechtigkeit


willkürliche hinrichtungen


ortskirchen