AFRIKA/KAMERUN - „Demokratie, Transparenz, Frieden, Gerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit: auf den Spuren des Apostolischen Schreibens „Ecclesia in Africa“ richten die Bischöfe in Kamerun ihre Bitten an die politischen und gesellschaftlichen Kräfte im Land

Montag, 20 März 2006

Rom (Fidesdienst) - „Die Kirche in Kamerun hat Fortschritte gemacht und macht sie immer noch. Die Zahl der Berufe nimmt stetig zu, die Gläubigen nehmen zahlreich an den Gottesdiensten teil“, so Mgr. Patrick Lafon, Generalsekretär der Bischofskonferenz von Kamerun, die sich derzeit im Rahmen des Ad limina-Besuchs in Rom aufhält. Die Bischöfe wurden von Papst Benedikt XVI. am 18. März in Audienz empfangen-
„Von den 16 Millionen Einwohnern Kameruns sind 4-5 Millionen Katholiken. Trotz der Verbreitung der Sekten, die größtenteils aus dem benachbarten Nigeria kommen, steigt die zahl der Katholiken“, so Mgr. Lafon. „Auch der Klerus besteht größtenteils aus einheimischen Priestern. Es gibt immer noch viele Missionare vor allem in den östlichen und nördlichen Teilen des Landes. Obschon die Zahl der Missionare, die in Kamerun tätig sind, zurückgeht, werden wir ihre Hilfe noch brauchen, damit wir den universalen Sinn der Weltkirche und ihrer missionarischen Dimension verständlich machen können. Gleichsam freuen sich die Bischöfe Kameruns, wenn sie die eigenen Priester als Missionare in andere Diözesen des Landes oder sogar ins Ausland schicken können, gerade weil wir Teil der Mission der Weltkirche sein wollen.“
Zur gesellschaftlichen und politischen Lage im Land betont Mgr. Lafon: „Kamerun ist ein relativ stabiles und friedliches Land im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern. Es gibt jedoch einige Situationen in denen die katholische Kirche es für angemessen hielt, die eigene Position zu äußern“.
„Die Positionen der Kirche gründen auf den Forderungen, die im nachsynodalen Apostolischen Schreiben von Papst Johannes Paul II. „Ecclesia in Africa“ enthalten sind, in dem die Kirche gebeten wird, die Forderungen der Afrikaner nach Demokratie, Transparenz, Frieden und sozialer Gerechtigkeit zu unterstützen Deshalb sollten im Licht dieses wichtigen Dokument auch alle Stellungnahmen der Bischofskonferenz zu gesellschaftlichen und politischen Fragen betrachtet werden. In den vergangenen Jahren haben die Bischöfe eine Vertiefung des demokratischen Prozesses und die Korrektur einiger Übel des Landes gefordert, darunter das Stammesdenken und die Korruption“, so der Generalsekretär der Bischofskonferenz von Kamerun. „Vor kurzem baten die Bischöfe um mehr Transparenz und Garantien im Wahlprozess“, so Mgr. Lafon weiter. „Insbesondere stellte die katholische Kirche auch zwei präzise Forderungen an die Politiker unseres Landes. An erste Stelle ging es dabei um ein neues Wahlrecht, das Transparenz beim Urnengang garantiert und die Schaffung eines unabhängigen Wahlausschusses, der die Unabhängigkeit der Stimmabgabe überprüft und sicherstellt.“
„Diese Forderungen gründen auf der Tatsache, dass seit 1994 bis heute in unserem Land viele Wahlen stattgefunden haben, bei denen es jedoch immer wieder zu polemischen Auseinandersetzungen und Wahlbetrug kam“, so der Geistliche.
Eine besondere Eigenheit Kameruns ist die Zweisprachigkeit. Im Land gibt es einen französischsprachige und eine englischsprachigen Teil. „Kamerun ist in der Tat unter linguistischen Gesichtpunkten ähnlich wie Kanada oder Belgien“, so Mgr. Lafon. „In unserem Fall ist liegt dies daran, dass ein Teil des Landes unter französischer Kolonialherrschaft war und der anderen von Großbritannien verwaltet wurde. Nach der Unabhängigkeit haben sich die beiden Landesteile zu einem einzigen Staat zusammengeschlossen, wobei jedoch die Zweisprachigkeit blieb“.
„Im Verlauf der Geschichte Kameruns hat es jedoch leider auch Spannungen zwischen der französischsprachigen und der englischsprachigen Bevölkerung gegeben. Die Dokumente der Bischofskonferenz werden jeweils in zwei Sprachen veröffentlicht und bei den Versammlungen äußern sich die Bischöfe in den Sprachen, die sie vorziehen“. (LM) (Fidesdienst, 20/03/2006 - 50 Zeilen, 558 Worte)


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