VATIKAN - Kardinal Filoni an Kandidaten für das Priester- und Ordensleben: “Werdet Männer und Frauen Gottes”

Lubango (Fides) - Im Rahmen seines Pastoralbesuchs in Angola zum 50jährigen Jubiläum der Bischofskonferenz (vgl. Fides 9/11/2018) begegnete Kardinal Fernando Filoni, Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, den Novizinnen und Novizen der Kirchenprovinz Lubango und ihren Ausbilder. Zu Beginn seiner Ansprache erinnert der Kardinal an die prägende Bedeutung der Ausbildungszeit, "nicht nur was das Kennenlernenen des charakteristischen Charisma der eigenen Ordensfamilie anbelangt, sondern damit ihr dieses Charisma intensiv leben und lieben könnt".
Kardinal Filoni nannte sodann die vorrangigen Aspekte der Ausbildung. "Ich fordere euch auf, die Gabe Gottes, die in euch ist (2 Tim 1: 6), zu erneuern“, so der Kardinal, „ich empfehle euch, dass ihr euch einem menschlichen und emotionalen Reifungsprozess widmet damit ihr Männern und Frauen Gottes von großer moralischer Rechtschaffenheit zu werdet, die dazu bereit sind religiöse Keuschheit als vollkommenes Geschenk an Gott und an die Kirche zu leben". In diesem Zusammenhang unterstrich der Kardinal auch die Bedeutung des Gemeinschaftslebens, ein privilegierter Ort der Bildung, in dem "jeder mit demjenigen, den Gott neben ihn gestellt hat, in der Gemeinschaft lebt und seine positiven Eigenschaften zusammen mit seinen Unzulänglichkeiten und Einschränkungen akzeptiert". Die Ausbildung müsse auch zur Mission hinführen: "Gemäß der Vision von Papst Franziskus, der eine extrovertierte Kirche wünscht, die in verschiedenen sozialen und kirchlichen Bereichen aktiv ist, ist es auch notwendig, dass wir ein Missionsbewusstsein erlangen, damit wir die Freude am Evangelium weitergeben". Der Jünger muss Missionar sein, der "in den Meister verliebt" und eng mit dem Volk Gottes verbunden ist, aus dem er hervorgegangen ist.
In seiner Ansprache an die Novizenmeister der verschiedenen religiösen Orden bezeichnete der Kardinal schließlich, die Bildungsarbeit als „eine wichtige und schwierige Arbeit“, die „mit Ernsthaftigkeit und Verantwortung ausgeführt werden muss", da dies Konsequenzen für die Zukunft der Orts- und Universalkirche mit sich bringt. Man könne an den Problemen, mit denen sich die die Kirche derzeit konfrontier sieht, erkennen: "Das Leben von Priestern und Ordensleuten braucht eine solide Grundlage, die auf menschlicher und geistiger Reife basiert".
Zu den Aufgaben der Noviziatslehrer gehöre es, jungen Menschen dabei zu helfen, ein gutes Unterscheidungsvermögen zu entwickeln, und dies bei der Auswahl von Kandidaten für religiöse Orden oder Berufe anzuwenden. Aus diesem Grund müsse der Ausbilder "kompetent und mit guten menschlichen, moralischen und spirituellen Qualitäten ausgestattet sein, denn sie müssen Vorbilder für die Jugend sein".
Im Seminar von Jau traf Kardinal Filoni am Nachmittag des 15. November die Seminaristen und Studierenden der Theologie und Philosophie der Diözesen der Apostolischen Präfektur Lubango. Der Präfekt des Missionsdikasteriums übermittelte die Grüße und den Segen des Heiligen Vaters und forderte die Seminaristen auf, "mit Großzügigkeit und Treue" auf den Ruf des Herrn und die Erwartungen des Volkes Gottes zu antworten und sich mit einer soliden menschlichen Bildung auf die Aufgaben spiritueller, theologischer und kultureller vorzubereiten, damit ihre missionarische Jünger seid, die mit großer Leidenschaft für Jesus und seine Mission".
In seiner Rede bezeichnete der Kardinal die Person Jesu Christi als Bezugspunkt für die Seminaristen in den Jahren der Vorbereitung auf das Priestertum und skizzierte das Profil des Priesters, der ein authentischer "missionarischer Jünger" sein müsse, der sich nicht auf Komfort und Luxus beschränke und auch kein „Experte des Heiligen" oder Klerikalismus anstreben soll, sondern stets "im Aufbruch" sein und auf Christus hören muss, um den Armen und allen, denen er begegnet, die Freude des Evangeliums zu verkünden. "Liebe Seminaristen", sagte Kardinal Filoni, „abschließend möchte ich euch diese Empfehlung mit auf den Weg geben: seid missionarische Jünger und habt keine Angst, euch darauf vorzubereiten, als Priester auch ‚missionarische Jünger’ zu werden!".
(SL) (Fides 16/11/2018)

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