VATIKAN - Predigt des Papstes bei der Messe am Fest des Patrons der Arbeiter: „Der Arbeit kommt eine außerordentliche Bedeutung für die Selbstverwirklichung des Menschen zu und auch für die Entwicklung der Gesellschaft. Daher ist es nötig, dass sie immer im vollen Respekt vor der Menschenwürde und im Dienst am Gemeinwohl ausgeübt wird.“

Montag, 20 März 2006

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Der Arbeit kommt eine außerordentliche Bedeutung für die Selbstverwirklichung des Menschen zu und auch für die Entwicklung der Gesellschaft. Daher ist es nötig, dass sie immer im vollen Respekt vor der Menschenwürde und im Dienst am Gemeinwohl ausgeübt wird. Gleichzeitig ist es unerlässlich, dass der Mensch sich nicht von der Arbeit an die Wand drücken lässt, und dass er sie andererseits nicht anbetet wie ein Idol, dass er so tut als fände er nur in der Arbeit den letzten und definitiven Sinn des Lebens“, so Papst Benedikt XVI. zum Fest des heiligen Josephs, des Patrons der Arbeiter, am 19. März in seiner Predigt beim Gottesdienst im Petersdom. Zu Beginn der Messe wandte sich der Vorsitzende der bischöflichen Kommission für Soziales und Arbeit der Italienischen Bischofskonferenz (CEI), Bischof Arrigo Miglio von Ivrea, in einem Grußwort an Papst Benedikt XVI., dem er bei dieser Gelegenheit auch zum Namenstag gratulierte.
Mit Bezug auf die Lesung des Sonntags erinnerte der Papst in seiner Predigt daran, dass die zehn Gebote die von Israel erlangte Freiheit bekräftigen sollen: „In der Tat sind die zehn Gebote, wenn man sie genauer betrachtet, das Werkzeug, dass der Herr uns gibt, damit wir unsere Freiheit sowohl vom inneren Einfluss der Leidenschaften als auch von äußeren Einflüssen Schlechtgesinnter bewahren können. Das „Nein“ der Gebote ist gleichsam ein „Ja“ zum Wachstum einer authentischen Freiheit“. Außerdem „zeigt der Herr durch die an Moses überreichten Gesetze den eigenen Willen zum Bund mit Israel. Die Gebote sind also keine Auflage sondern ein Geschenk“. Die zweite Lesung des Tages, die vom Papst in seiner Predigt aufgenommen wurde, macht verständlich, dass die Gebote „in Jesus die erfüllt wurden, der die Weisheit und die Liebe Gottes durch das Geheimnis des Kreuzes offenbarte … Während wir uns in der Fastenzeit darauf Vorbereiten an Ostern dieses zentrale Ereignis unseres Heils zu feiern, blicken wir bereits auf den Gekreuzigten, in dem wir bereits den Glanz des Auferstandenen sehen.“
Ein weiterer wichtiger Aspekt des menschlichen Lebens, den Papst Benedikt XVI. in seiner Predigt aufnahm, ist die Welt der Arbeit. „Die Bibel zeigt uns an mehr als einer Stelle, dass die Arbeit zum eigentlichen Wesen des Menschen gehört“, so der Papst, und erinnerte daran, dass „die Kirche stets und insbesondere im vergangenen Jahrhundert diesem Aspekt der Gesellschaft ein besonders Augenmerk schenkte“. Sodann erinnerte der Papst an die in der ersten Lesung enthaltene Aufforderung, „Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig! Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht.“ (Ex 20,8-9) und erklärte: „Der Sabat ist ein heiliger Tag, das heißt ein gottgeweihter Tag, an dem der Menschen den Sinn seines Lebens und auch den Sinn seines Arbeitslebens besser versteht. Deshalb können wir behaupten, dass die biblische Lehre zur Arbeit vom Gebot der Ruhe gekrönt wird“.
Da „die menschliche Arbeit dem Wohl der ganzen Menschheit dienen“ solle, genüge es nicht, so der Papst weiter, „beruflich gut qualifiziert zu sein oder eine sozial gerechtere Welt zu schaffen, die das Wohl aller im Auge hat“ sondern „was wir brauchen, ist eine Spiritualität, die den Gläubigen hilft, sich durch ihre eigene Arbeit zu heiligen, nach dem Vorbild des heiligen Joseph, der jeden Tag für die Bedürfnisse der heiligen Familie mit seinen eigenen Händen arbeiten musste. Darum hat ihn die Kirche zu Recht zum Patron der Arbeiter gemacht.“ Abschließend vertrauter der Papst dem heiligen Joseph die jungen Menschen an, „denen es nur mit Mühe gelingt, sich in die Arbeitswelt einzugliedern. Ich möchte ihm die Arbeitslosen anvertrauen und all die, die unter der weit verbreiteten Krise auf dem Arbeitsmarkt leiden.“ (SL) (Fidesdienst, 20/03/2006 - Zeilen, Worte)


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