AFRIKA/MADAGASKAR - Präsidentschaftswahl: Stichwahl zwischen ehemaligen Präsidenten wahrscheinlich

Freitag, 9 November 2018 bischöfe   wahlen  

Antananarivo (Fides) - In Madagaskar warten die Wähler auf die offiziellen Endergebnisse der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen vom vergangenen 7. November. Laut einer ersten, gestern von der Unabhängigen Wahlkommission (CENI) angekündigten Hochrechnung nach der Auszählung der Stimmen in 1350 der rund 25.000 Sitze liegt Andry Rajoelina mit 42,86% der Stimmen vorn, gefolgt von Marc Ravalomanana (40,18%) und Hery Rajaonarimampianina (4,38%). Letzterer prangert bereits "zahlreiche Unregelmäßigkeiten und Anomalien" bei der Wahl an und beanstandet die "ungültige Wahllisten", und „bereits ausgefüllte Wahlzettel" sowie "Einschüchterungsmaßnahmen".
Die Vorwürfe des scheidenden Präsidenten wurden jedoch von den Wahlbeobachtern der Europäischen Union dementiert, die in einer Erklärung betont, man hätte nur "geringfügige Unregelmäßigkeiten" festgestellt, die "keinen Einfluss auf das Wahlergebnis gehabt haben".
Die drei Hauptanwärter hatten das Amt des Präsidenten alle bereits einmal inne. Marc Ravalomanana von 2002 bis 2009; Andry Rajoelina von 2009 bis 2014; Hery Rajaonarimampianina von 2014 bis 2018.
Die Wahlkampagne der drei ehemaligen Präsidenten war durch große Geldinvestitionen gekennzeichnet, um sich gegen die insgesamt 36 Kandidaten durchzusetzen, die sich um das höchste Amt des Landes konkurrieren bewarben. "Die katholische Kirche hat keinen bevorzugten Kandidaten für Präsidentschaftswahlen", hatte Bischof Victor Solo Rakotondrajao von Mahajanga am 14. Oktober anlässlich der Abschlusszeremonie der Weltjugendtage in Madagaskar betont. Einige der Kandidaten für die Wahlen vom 7. November hatten an der Zeremonie teilgenommen.
Die Bischöfe verurteilten den Versuch der Politiker, die kirchliche Veranstaltung zu Wahlzwecken zu nutzen, angesichts der Tatsache, dass die Weltjugendtage in Madagaskar vom 8. bis 14. Oktober zu Beginn des Wahlkampfs abgehalten wurden.
Bischof Roger Victor Solo Rakotondrajao hatte Kandidaten eingeladen, junge Menschen nicht mit leeren Versprechungen zu täuschen und sie frei entscheiden zu lassen. Der Bischof von Mahajanga hatte den jungen Leuten geraten, "lange nachzudenken, bevor sie wichtige Entscheidungen treffen“.
(L.M.) (Fides 9/11/2018)


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