AFRIKA/ÄGYPTEN - Koptischer Bischof von Minya lehnt nach Ausschreitungen traditionelle “Versöhnungszeremonie” ab

Dienstag, 11 September 2018 mittlerer osten   ostkirchen   gewalt   sektierertum  

CoptsUnited

Minya (Fides) –Der koptisch-orthodoxe Bischof von Minya und Abu Qurqas, Anba Makarios, lehnte den Vorschlag ab, nach den sektiererischen Ausschreitungen zwischen Christen und Muslimen in Demshaw Hashem in der Provinz Minya, eine traditionelle "Versöhnungszeremonie“ zu veranstalten. Der koptische Bischof erklärte, dass solche traditionellen Zeremonien oft den legitimen Schutz der Rechte christlicher Bürger nicht gewährleisten und Verbrechen nicht bestraft werden. Angesichts der Episoden religiöser Gewalt appelliert Anba Makarios an das Gesetz und das Prinzip der Gleichheit aller Bürgerinnen und Bürger, wie der ägyptische Präsident Abdel Fattah al Sisi immer wieder hervorhebt.
In den letzten Tagen hatten auch andere Vertreter koptischer Gruppen die traditionellen "Versöhnungszeremonie" im Fall der jüngsten Gewalt gegen koptische Christen in Demshaw Hashem abglehnt. In dem Dorf verhaftete die Polizei 19 Personen, die verdächtigt wurden, die Häuser koptischer Christen angegriffen zu haben. Auslöser der Übergriffe war ein Gebet in einer angeblich ohne Baugenehmigung errichteten Kirche, die von den Behörden noch nicht "anerkannt" wurde. Eine traditionelle Versöhnungszeremonie führt auch nach Ansicht der koptischen Gruppen dazu, dass kriminellen Handlungen islamischer Gruppen ungesühnt bleiben.
Bei den so genannten "Versöhnungszeremonien" handelt es sich um öffentliche Versammlungen, die von den lokalen Behörden veranstaltet werden, um die Mitglieder der verschiedenen Religionsgemeinschaften nach konfessionellen Zusammenstößen einander gegenüberzustellen und zu öffentlichen Gesten der Versöhnung zu bewegen. Sie werden insbesondere von der Initiative „Haus der ägyptischen Familie“ gefördert, die als interreligiöse Verbindungsstelle aktiv dafür eintritt sektiererische Konflikte zu verhindern und ihnen entgegenzuwirken.
(GV) (Fides 11/9/2018)


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