AFRIKA/NIGERIA - Bischof von Awka zur Entführung von Priestern: “Warum hat man es auf diejengen abgesehen, die für die Erlösung arbeiten?”

Dienstag, 11 September 2018 entführungen   priester  

Abuja (Fides) - "Katholische Priester leben vom Wohlwollen der Gemeindemitglieder. Sie leben von dem, was diese spenden, ohne ein zusätzliches Einkommen. Sie haben alles aufgegeben - die Möglichkeit, eine Familie und Kinder zu haben, Reichtum anzuhäufen, Eigentum zu kaufen und zu besitzen ", so Bischof Paulinus Chukwuemeka Ezeokafor von Awka, im Süden Nigerias, in dessen Diözese zuletzt ein katholischer Priesters zum Zwecke der Lösegeld-Erpressung entführt wurde.
Pfarrer Christopher Ogaga der katholischen Emmanuel-Gemeinde in Oviri-Okpe im nigerianischen Staat Delta, wurde am vergangenen 1. September entführt (vgl. Fides 05/09/2018). Für seine Freilassung hatten die Entführer ein Lösegeld von 15 Millionen Naira (etwa 40.000 Euro) gefordert. Der Priester wurde am 5. September freigelassen, ohne dass das Lösegeld bezahlt wurde (vgl. Fides 06/09/2018).
"Es ist eine unvorstellbare und unerhörte Geste, von der Kirche die Zahlung eines Lösegeldes für die entführter Priester zu erpressen", so Bischof Ezeokafor, der noch einmal betonte, dass diese "irdischen Vergnügungen entsagt haben, nur um Gott und den Menschen zu dienen". "Die Priester“, so der Bischof, „brauchen unsere Gebete, Hilfe, Ermutigung und nicht diese Art von Behandlung".
Angesichts der wirtschaftlichen Lage der Priester fragt sich Erzbischof Ezeokafor: "Wo sollen sie das Geld herbekommen (für die Freilassung)? Priester gehen herum und predigen Buße. Warum sollte man es auf sie abgesehen haben? "
„Diese Männer arbeiten für Gott und für die Menschheit, sie werden nicht bezahlt, sie verlassen sich ausschließlich auf die Unterstützung, den guten Willen und die freundlichen Gesten der Menschen, wenn es um ihren Lebensunterhalt geht, warum werden diejenigen verfolgt, die für unsere Erlösung arbeiten? Ich kann es einfach nicht verstehen", schließt Bischof Ezeokafor.
In den letzten Jahren haben in Nigeria, besonders in den südlichen Staaten, die Entführungen von Priestern und Ordensleuten im Allgemeinen entlang der Hauptverbindungsstraßen zugenommen. Die meisten werden nach wenigen Tagen freigelassen, doch seit nunmehr fast zwei Jahren befindet sich Pater Gabriel Oyaka von der Kongregation des Heiligen Geistes in den Händen seiner Entführer: wurde am 7. September 2015 im Bundesstaat Kogi entführt (vgl. Fides von 09/10/2015).
Die Bischofskonferenz von Nigeria hat die Zahlung von Lösegeld für die Entführung von Priestern und Ordensleuten verboten.
(L.M.) (Fides 11/9/2018)


Teilen: