AFRIKA/SOMALIA - Caritas Somalia hilft Einheimischen und respektiert ihren islamischen Glauben

Samstag, 8 September 2018 caritas   solidarietät   gerechtigkeit   frieden   ortskirchen   entwicklung  

Sheikh Nor, Mohamed

Mogadischu (Fides) – Die Sicherheitslage ist immer noch problematisch und die Beziehungen zu lokalen Institutionen sind nicht immer einfach und trotzdem ist Caritas Somalia weiterhin in Somalia aktiv. "Unsere Arbeit ist komplex", erklärt die aus Mexiko stammende Maria Jose Alexander, die Caritas Somalia ein Jahr lang leitete. "Wir müssen auf schwierigem Terrain arbeiten. In vielen Gebieten des Landes gibt es immer noch dschihadistische al-Shabaab-Milizen (die mit al-Qaida in Verbindung stehen), die sich durch Entführungen von Ausländern und durch lokale "Schutzgelder“ finanzieren. Für diejenigen, die nicht Somali sind, ist es schwierig, auch wenn es sich um internationale Helfer handelt, dauerhaft in dem Land zu leben. Aus diesem Grund setzen wir lokale Mitarbeiter ein. Leider kommt es immer noch häufig zu Übergriffen, von denen aber alle betroffen sind".
Somalia befindet sich seit 27 Jahren in einem Bürgerkrieg, der de facto zu anarchischen Verhältnissen führte. Nach dem Sturz des Diktators Siad Barre im Jahr 1991 brach das Land zusammen. Im Norden, in der Region des ehemaligen britischen Somalia, wurde Somaliland gegründet, ein selbsternannter unabhängiger Staat, der aber nicht international anerkannt ist. Im Nordosten entstand die teilautonome Region Puntland, die auch relativ stabil ist. Im Süden wird Somalia von einer schwachen Regierung geführt, die zwar von der Afrikanischen Union und der internationalen Mächte (USA, Großbritannien, Frankreich, Italien und Türkei) unterstützt wird, aber nur einen Teil der Küste und einige Teile der Hauptstadt Mogadischu kontrolliert.
Trotzdem ist Caritas Somalia mit vier Projekten in dem Land aktiv. In Somaliland unterstützt das katholische Hilfswerk in Hargeisa etwa vierzig Kinder Flüchtlingslagern. Caritas sorgt dort für Bildungsangebote und medizinischer Versorgung, Bücher und Lebensmittel. In Somaliland wird in Burao ein landwirtschaftliches Projekt durchgeführt. In Zusammenarbeit mit der NGO "Seed" werden den Bauern die fortschrittlichsten Anbautechniken und vor allem Bewässerungssysteme vermittelt, die eine effiziente und sparsame Nutzung von Wasser ermöglichen. In Baidoa, 250 km von Mogadischu entfernt, wurde in einem der 300 Flüchtlingslager in der Region eine kleine Schule gegründet. Neben der Versorgung von 100 Kindern in der Schule wurde eine Wasserzisterne für die lokale Gemeinschaft gebaut. Schließlich wurde in Puntland ein duales Projekt für die Berufsausbildung für 50 Hebammen (grundlegend in einem Land, in dem es 0,03 Ärzte pro tausend Einwohner gibt) und Landwirte (die nicht nur Techniken erlernen, sondern auch für den Schutz der Umwelt sensibilisiert werden sollen).
Caritas Somalia hat gute Beziehungen sowohl zu den Bundesbehörden als auch zu den lokalen Behörden. "Es war nicht immer einfach", bemerkt Maria Jose Alexander. "In der Vergangenheit gab es vor allem Missverständnisse über das Wesen unserer Organisation. Manche Politiker befürchteten, dass wir Somalis bekehren wollten. Aber wir engagieren uns nur für die Unterstützung der lokalen Bevölkerung und haben großen Respekt vor ihrem islamischen Glauben. Seitdem wir dies Missverständnis geklärt haben arbeiten wir harmonisch mit den Institutionen zusammen und hoffen, dass der Frieden bald im ganzen Land zurückkehren wird".
(EC) (Fides 8/9/2018)


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