AFRIKA/SÜDAFRIKA - Erzbischof von Johannesburg: “Fremdenfeindliche Gewalt verstößt gegen das Gebot der Nächstenliebe”

Freitag, 7 September 2018 fremdenfeindlichkeit   gewalt  

Johannesburg (Fides) - "Wieder einmal mussten wir Bilder sehen, die gut gekleideten und wohlgenährten Südafrikanern zeigen, wie sie ausländische Geschäfte plündern, ihre Besitzer angriffen, sie mit dem Tod bedrohten und Verwüstung und Tote hinterließen", beklagt Erzbischof Buti Joseph Tlhagale Johannesburg, Präsident des Büros für Migranten und Flüchtlinge der Bischofskonferenz des Südlichen Afrika (SACBC: Südafrika, Botswana und Swasiland), der fremdenfeindliche Gewalt anprangert, zu der es in der vergangenen Woche in Zeerust und Soweto gekommen war.
Mindestens vier Menschen verloren ihr Leben bei Übergriffen auf Geschäfte, die von Ausländern geführt werden, nachdem ein nicht-südafrikanischer Händler einen Einbrecher bei einem Raubüberfall getötet hatte.
Zuvor war es zu anderen Ausschreitungen gekommen, nachdem berichtet wurde, dass die eingewanderten Ladenbesitzer abgelaufene oder gefälschte Produkte verkaufen würden.
"Sowohl in Zeerust als auch in Soweto sollten die Bürger bei der Polizei Anzeige erstatten, wenn Ausländer Drogen oder abgelaufene Waren verkaufen. Es darf keine Selbstjustiz geben", so Bischof Tlhagagle. Er wäre aber auch erstaunt zu sehen, so der Erzbischof, dass solche Dinge geschehen, ohne dass die Polizei eingreift.
Unter Hinweis darauf, dass sich etwa 80% der südafrikanischen Bevölkerung sich als Christen bezeichnen, forderte Bischof Tlhagale dazu auf das Gebot der Nächstenliebe zu respektieren, das heißt: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst " (Markus 12,31). Niemand dürfe auf der Grundlage anderer Nationalität, Rasse, Stammeszugehörigkeit oder Religion gehasst werden, denn dies stelle eine unmittelbaren Verstoß gegen das Gebot dar.
Nach Angaben des Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) leben rund 280.000 Flüchtlinge und Asylsuchende in Südafrika.
(L.M.) (Fides 7/9/2018)


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