AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK - Jahrestag der Machtübernahme des Präsidenten geprägt von der Sorge um erneute Gewalt

Mittwoch, 15 März 2006

Bangui (Fidesdienst) - „Dieser Feiertag ist vor allem von der Sorge um die Zukunft des Landes geprägt“, bekräftigen einheimische Beobachter aus Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, wo am heutigen 15. März der erste Jahrestag der Machtübernahme von Staatspräsident Francois Bozizé gefeiert wird. Am 15. März 2005 stürzte das heutige Staatsoberhaupt der Zentralafrikanischen Republik den damaligen Präsidenten Ange-Félix Patassé, nach einem mehrmonatigen Bürgerkrieg.
„Anlass zur Sorge sind vor allem die Auseinandersetzungen im Nordwesten, dessen Regionen praktisch vom Rest des Landes abgeschlossen sind“, so der Beobachter. „Bisher haben die Behörden die so genannten ‚Couperus de Route’ für die Gewalt verantwortlich gemacht, bei denen es sich um einfache Straßenbanditen handelt. Doch inzwischen hat man auch begonnen, von der Existenz einer politischen Motivation zu sprechen“.
Staatspräsident Bozizé machte unterdessen einige Anführet der Bewegung für die Befreiung des Zentralafrikanischen Volkes (MPLC), der Partei des ehemaligen Präsidenten Patassé, der sich derzeit im Exil in Togo aufhält, für das Schüren der Konflikte verantwortlich. Insbesondere erklärte der zentralafrikanische Staatschef, dass die Rebellen an der Grenze zwischen Zentralafrika und Sudan ein Ausbildungscamp eingerichtet haben. Dieses Camp soll von dem Tschader Abdoulaye Missine, einem Anhänger Patassés, geleitet werden.
„Wir hoffen, dass der gesunde Menschenverstand der Nachbarländer überwiegen wird und diese uns dabei unterstützen die Zentralafrikanische Republik zum Frieden zurückzuführen, indem sie bewaffnete Gruppen nicht unterstützen und den Waffenschmuggel verhindern“, so der Beobachter. „Zentralafrika hat zu lange unter der Instabilität und der Gewalt der jüngsten Vergangenheit gelitten. Jetzt muss an den Wiederaufbau und die Zukunft der neuen Generationen gedacht werden“.
Die zentralafrikanische Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft stationierte unterdessen ein kleines Militärkontingent in der Region, dass die Sicherheit garantieren soll.
Die heftigsten Auseinandersetzungen wurden Ende Januar aus Paoua rund 500 Kilometer nördlich von Bangui gemeldet. Noch unbekannte Täter waren in die Kleinstadt eingefallen. Der Angriff wurde von Regierungssoldaten abgewehrt, die rund ein Dutzend Angreifer töteten. Seither ist die Lage im Nordwesten des Landes sehr angespannt. (vgl. Fidesdienst vom 2. März 2006).
Die Zentralafrikanische Republik versucht mühsam die Instabilität zu überwinden, zu der es nach der Machtübernahme des gegenwärtigen Präsidenten Francois Bozitze im März dieses Jahres kam. Die Zentralafrikanische Republik gehört zu den ärmsten Ländern der Welt mit einem Prokopfeinkommen von 260 Dollar und einer Auslandsverschuldung in Höhe von rund 1,33 Milliarden Dollar. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 39,5 Jahren und 11,5 % der Kinder sterben vor Erreichen des fünften Lebensjahres. Weniger als die Hälfte der erwachsenen Bürger des Landes (48,5%) können Lesen und Schreiben. (LM) (Fidesdienst, 15/03/2006 - 44 Zeilen, 452 Worte)


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