ASIEN/INDIEN - Interreligiöses Treffen und Marsch für den Frieden in Benares: Verschiedene Glaubensgemeinschaften wollen gemeinsam eine Polarisierung der Konflikte verhindern

Mittwoch, 15 März 2006

Benares (Fidesdienst) - Am gestrigen 14. März fanden in Benares, wo die jüngsten Anschläge auf hinduistische Kultstätten verübt wurden Vertreter verschiedener Glaubensgemeinschaften in Indien, die Gemeinsam gegen soziale und interreligiöse Gewalt demonstrierten. Dabei reichten sich die Religionsführer Hand und umarmten sich, bevor sie gemeinsam Seite an Seite an einem Schweigemarsch teilnahmen, bei dem Hymnen für den Frieden und das harmonische Zusammenleben zwischen den Religionen angestimmt wurden.
Anwesend waren Vertreter von Hindus, Muslimen, Buddhisten Sikh, Christen und Animisten. Alle forderten einstimmig den Dialog und verurteilten den Terrorismus im Namen der Religion, wobei sie vor allem an den Sinn für Verantwortlichkeit gegenüber allen Gläubigen der verschiedenen Gemeinschaften appellierten. An der Demonstration nahmen auch viele Anhänger der verschiedenen Religionen teil, die damit Zeugnis von der „Einheit der Unterschiede“ ablegen wollten. Unter den Teilnehmern waren nach Angaben einheimischer Beobachter auch Missionarinnen von der Nächstenliebe von Mutter Teresa, katholische Priester und Laiengläubige, die neben Sikhs mit Turban, buddhistischen Mönchen in ihren orangefarbenen Gewändern und Muslimen mit traditionellen Gewändern gingen.
Der Marsch hielt vor dem Mahatma Gandhi-Monument im Zentrum der Stadt inne, wo verschiedenen Religionsführer zu den Teilnehmern sprachen. Tenzing Rigzing, der als Professor am Tibetanischen Institut für buddhistische Studien unterrichtet, lobte die Einwohner der Stadt Benares, die sich von der Gewalt nicht provozieren ließen und damit eine Eskalation verhinderten. Der katholische Pater Anand von der Gesellschaft für die Indischen Missionen erinnerte daran, dass die Terroristen vor allem die Harmonie stören und Konflikte schaffen wollen und dass „es kein größeres religiöses Prinzip gibt, als gegenüber den Mitmenschen gute Absichten zu hegen und diese umzusetzen“. Abschließend erklärte Amartnath Bahi, ein Anhänger Ghandis, dass „Terrorakte sich über das Gesetz hinwegsetzen, die indische Verfassung auslöschen und unter den Gläubigen Gewalt schüren wollen“.
Zum Abschluss der Veranstaltung sangen alle Teilnehmer gemeinsam Hymnen an die Einheit. (Fidesdienst, 15/03/2006 - 29 Zeilen, 312 Worte)


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