AFRIKA/NIGER - “Gott Garant der Zukunft“: Tag der Demokratie im Niger

Samstag, 28 Juli 2018

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Niamey (Fides) – “Unsere Demokratie, mag sie auch aus Sand sein, feiern wir am 29. Juli. Und das ist schon etwas“, erklärt Pater Mauro Armanino, ein Missionar der Afrikanischen Missionsgesellschaft, gegenüber Fides anlässlich der Tags der Demokratie im Niger.
20 Jahre nach Einführung der Feier für die Souveräne Nationalkonferenz wird an diesem Tag die Einführung des Mehrparteiensystems nach den bleiernen Jahren unter der Militärjunta begangen. Seit damals wird jedes Jahr daran erinnert, dass die Demokratie eine Baustelle ist, die wie und wann möglich funktioniert. Just um Verdächtigungen vorzubeugen wurden die 3 Leader der bürgerlichen Gesellschaft nach einigen Monaten Haft entlassen. Die Straftat nicht autorisierter Demonstration war der Vorwand die aufkommenden Proteste gegen das Dekret über die Staatsfinanzen zu bremsen. Nach 15 Jahren Militärregierung hat der Niger jetzt ein Präsidialregime, das aus der Demokratie des Niger eine Erfindung im Dienst des Westens macht.
Die Konferenz endete am 3. November 1991 in Niamey. Ca. 1200 Delegierte der „lebendigen Kräfte“ der Nation waren anwesend, erklärte Pater Mauro, der seit 2011 im Land lebt.
„Eure Demokratie – fährt der Geistliche fort – ist so flüssig wie die Gesellschaft. Von der des Sandes bis zu der des Meeres herrscht die durch das Mittelmeer abgesicherte Komplizenschaft. Eine Wasserdemokratie anvertraut sich im Glauben an Reinwaschung den Wellen der Politik, den nationalistischen Rückflüssen, die die Vergangenheit über die Gegenwart stellt. Die Demokratie, die ihr vorschlagt, ist so solide wie der Metalldraht, der wie in Ceuta den Zugang zu den heiligen Kreidefelsen des Kontinents beschützt. Mindestens 600 Migranten kletterten auf diesen Zaun und überwanden ihn, mit einer Handvoll Sand in der Tasche. Eine abgeschottete Demokratie, umgeben von Stacheldraht, von permanenten Durchgangslagern zugeschnitten auf die Interessen der Mächtigen. Eine Demokratie des Papiers und leerer Erklärungen, an die niemand im einzelnen glaubt oder dazu steht. Eure Demokratie, flüssig wie das Geld, das ohne räumliche und zeitliche Grenzen zirkuliert, hat euch kontaminiert wie eine unheilbare Krankheit. Die Demokratie, die ihr exportiert, hat die Farbe der Truppen und Banken. Unsere Demokratie ist wenigstens aus Sand gemacht“, fährt der Geistliche fort.
Sie funktioniert mit Unterbrechungen, gerade wie die Beleuchtung in der Hauptstadt. Fährt in Behelfstaxen. Isst je nach den Tagen und nimmt sich nicht ernst. Gebraucht die Körper zum regieren, überwachen, bestrafen. Schickt die Fußgänger vor und hat Spaß am Erbauen von unnötigen Glaspalästen. Setzt Kinder in die Welt ohne Rücksicht auf Verluste und hält Gott für den Garanten der Zukunft. Der Tag der Demokratie im Niger fällt in diesem Jahr auf den letzten Sonntag im Juli und wird unbekümmert gefeiert. Lernt von uns und fügt einen Tag des Sandes in euren Kalender ein“. (MA) ( Fides 28/7/2018)


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