AMERIKA/NICARAGUA - Kardinal Brenes: “So etwas haben wir in Nicaragua noch nie gesehen”

Dienstag, 10 Juli 2018 gewalt   demokratie   menschenrechte   bischöfe   wahlen  

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Managua (Agenzia Fides) – Am vergangenen Wochenende starben in der Nähe von Carazo mindestens neun Menschen bei der gewaltsamen Unterdrückung von Protesten. Unter anderem drangen Soldaten einer paramilitärischen Gruppe in die Basilika des hl. Sebastian in der Stadt Diriamba rund 40 km von der Hauptstadt Managua entfernt ein, wo sie die Einrichtung zerstörten und Bischöfe, Priester und Menschen, die dort Zuflucht gesucht hatten, körperlich angriffen, einschließlich der Journalisten, die zur Berichterstattung vor Ort waren.
„Wir wurden brutal angegriffen", informierte der Vorsitzende der Nicaraguanischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Managua Kardinal Leopoldo Brenes, der sich zusammen mit dem Weihbischof Silvio Baez und dem Apostolischen Nuntius, Erzbischof Waldemar Stanislaw Sommertag, in der Basilika aufhielt. Sie waren von den einheimischen Priestern in Diriamba um einen Besuch gebeten worden, um eine Gruppe von Krankenschwestern und Franziskanern zur Seite zu stehen, die in der Basilika Zuflucht gesucht hatten, weil sie nach der Versorgung der Verwundeten verfolgt (vgl. Fides 22/06/2018). Die Basilika war von etwa 200 vermummten Paramilitärs und schwer bewaffneten Polizisten umzingelt worden.
„Wir haben brutale Aktionen gegen unsere Priester gesehen. So etwas haben wir in Nicaragua noch nie gesehen und das ist wirklich bedauerlich", so Kardinal Brenes gegenüber Journalisten, nach dem Gebet in der Kathedrale von Managua. "Mit Gewalt begeben wir uns in eine Sackgasse. Probleme werden mit Vernunft und durch den Dialog gelöst" so Bischof Báez der bei den Übergriffen am rechten Arm verletzt wurde.
Zu den jüngsten Vorfällen kam es vor dem Hintergrund einer sich zuspitzenden sozio-politischen Krise in Nicaragua. Am vergangenen Samstag, den 7. Juli, bekräftigte Präsident Ortega unterdessen erneut, er werden nicht von seinem Amt zurücktreten, wie es Bischöfe gefordert hatten. "Die Regeln wurden gemäß dem Volkswillen durch die Verfassung festgelegt. Sie werden nicht geändert werden, nur weil eine Gruppe von Putschisten es will ", so der Präsident wörtlich.
(CE) (Fides, 10/07/2018)


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