AFRIKA/MALI - Humanitäre Krise: Menschen fliehen vor Wasserknappheit, Dürre und Hunger

Mittwoch, 13 Juni 2018

Bamako (Fides) - Im Norden Malis spitzt sich die humanitäre Krise zu. Dies dokumentiert ein Dossier, das des italienischen christlichen Hilfswerks "Lvia". "Die Menschen fliehen weiterhin", so Ousmane Ag Hamatou, Tuareg und Koordinator der "Lvia" -Projekte in Mali. "Nach den von uns gesammelten Daten leben 144.000 Malier derzeit als Flüchtlinge in Niger, Mauretanien und Burkina Faso. Dazu kommen 52.000 Binnenflüchtlinge, die im Süden des Landes Sicherheit gesucht haben. Als NGO arbeiten wir daran, die Voraussetzungen für die Rückkehr dieser Menschen zu schaffen". Der NGO ist es bereits gelungen, 200 Familien in ihre Heimatzurückzuführen.
In der Region Goa beklagt das Dossier Wasserknappheit: der Fluss Niger ist der größte Wasserlauf, der bisher die von der lokalen Bevölkerung genutzten Brunnen speiste. Bei den Gefechten wurden jedoch viele dieser Brunnen zerstört. So haben heute nur 28% der Bevölkerung Zugang zu sicheren Wasserquellen, weniger als jeder Dritte. "Lvia“, so Ousmane Ag Hamatou, „betreut in Zusammenarbeit mit Echo (Generaldirektion Humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz der Europäischen Kommission) und Minusma (UN-Mission in Mali) insgesamt 124 Wasserstellen, die saniert werden. Damit haben fast 85.000 Menschen Zugang zu Trinkwasser erhalten“.
Neben Wasser ist nach Angaben des Hilfswerks auch Essen knapp. Gegenwärtig seien 274.000 Kinder stark unterernährt und 582.000 Kinder sind von mittelschwieriger Unterernährung betroffen. Schon jetzt liege die Rate schwerer akuter Unterernährung über 10% und damit deutlich über den Alarmgrenzen. Der Mangel werde sich in den kommenden Monaten tendenziell verschlechtern. Prognosen zufolge werde von Juni bis August mehr als 4,3 Millionen Menschen (jeder Vierte) Nahrungsmittelknappheit aufgrund von Ernteengpässen haben. "Es herrscht eine ernste Notlage", so Ousmane Ag Hamatou. "In der Region Gao sowie in der gesamten Sahelzone sind Dürren und knappe landwirtschaftliche Produktion die Ursachen die häufigsten Krisen. Um dieser Situation entgegenzutreten, unterstützen wir Landwirte und Hirten, damit diese sich nicht verschulden müssen und gezwungen sind, ihre Tiere zu verkaufen oder junge Menschen sich gezwungen sehen Arbeit in der Stadt oder im Ausland zu suchen".
Seit 1986 ist Lvia in der Region Gao aktiv. Zwischen 2012 und 2013 war die NGO gezwungen, das Gebiet wegen der Verschärfung der Kämpfe zwischen der Armee und den Rebellen zu verlassen. Im Jahr 2014 wurden die Projekte jedoch wieder aufgenommen. Heute gehört das italienische Hilfswerk zu den wenigen NGOs, die immer noch unter sehr schwierigen Bedingungen im Norden tätig sind.
(EC) (Fides 12/6/2018)


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