AMERIKA/BRASILIEN - Liturgische Gesänge in Ticuna: Inkulturation im Amazonasgebiet

Montag, 11 Juni 2018

agensir

Alto Solimões (Fides) - Die Völker des Amazonasgebietes sprechen eine große Vielfalt indigener Sprachen, von denen einige von relativ großen Bevölkerungsgruppen gesprochen werden. Dazu gehört die Ticuna-Sprache, die von der gleichnamigen in der Region der Dreiländergrenze zwischen Brasilien, Kolumbien und Peru lebenden Bevölkerung gesprochen wird.
Beim Versuch die vom Zweiten Vatikanischen Konzil angeregte Inkulturation in der Liturgie umzusetzen ist und der Kirche indigenes Gesicht zu gegeben, wie es Papst Franziskus für die Bischofssynode Amazzonas-Synode wünscht, wurden in der Pfarrei Belem do Solimões, in der Diözese Alto Solimões, eigens Lieder für die Liturgie in der Ticuna-Sprache komponiert, bei der die Musik mit lokalen Instrumenten gespielt wird, die bei den Ticuna benutzt werden. Bisher wurden Lieder gesungen, die vom Portugiesischen und Spanischen in die Landessprache übersetzt worden waren.
Wie der Ortsbischof Adolfo Zon betont, hat der Gemeindepfarrer Paolo Maria Braghini zusammen mit seiner Pfarrei "die Bitte der Pastoralarbeiter erfüllt" und ,“so dass fast eine Woche lang 30 meist junge Ticunas zusammen kommen lassen, um neue Lieder in der Ticuna-Sprache zu komponieren mit Musik, die einer Ticuna-Seele entspricht".
Der Kapuzinerpater Braghini zeigt, erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass es angesichts der großen Entfernungen in der Region, wo die Fortbewegung fast ausschließlich auf dem Fluss stattfindet, nicht einfach ist, derartige Initiativen auf den Weg zu bringen, da das Reisen im Amazonasgebiet immer mit erheblichen Kosten verbunden ist, was die Zusammenarbeit bei den verschiedenen pastoralen Aktivitäten erschwert.
Doch der Erfolg des Treffens war so durchschlagend, dass ein weiteres Treffen noch in diesem Jahr 2018 stattfinden soll, wie Erzbischof Zon mitteilt: "Die Begeisterung ist groß und die Gemeinden haben sich verpflichtet, neue Lieder zu komponieren". Nach Ansicht des Erzbischofs von Alto Solimões "handelt es sich um eine Erfahrung, die die Inkulturation der Liturgie fördern kann. Der liturgische Gesang in der Ticuna-Sprache kann zur Erfahrung des Geheimnisses Christi in der Kultur der Ticuna-Menschen beitragen, deren größte Gruppe in Alto Solimões lebt".
(LMM) (Fides 11/6/2018)


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