VATIKAN - Papst: Monat der Weltmission und Amazonas-Synode, Gelegenheit zur Evangelisierung

Freitag, 1 Juni 2018 evangelisierung   außerordentlicher monat der weltmission   mission   missionarische Öffentlichkeitsarbeit   päpstliche missionswerke  

Vatikanstadt (Fides) - Die Amazonas-Synode und der Außerordentliche Monat der Weltmission Mission, die beide im Oktober 2019 begangen werden, sind beide Gelegenheit zur Evangelisierung und zur Umsetzung des Aufrufs zur "Riqualifikation der Sendung der Kirche in der Welt". Dies bekräftigte Papst Franziskus in seiner Botschaft am 1. Juni bei der Audienz für die e Nationaldirektoren der Päpstlichen Missionswerke, vom 28. Mai bis 2. Juni zu ihrer jährlichen Generalversammlung in Sacrofano bei Rom zusammengekommen waren. Der Papst unterstrich die Bedeutung einer echten "missionarischen Umkehr". In diesem Geiste wurde auch das Thema des Monats der Weltmission Oktober 2019 gewählt, das vom Papst verkündet wurde: "Getauft und gesandt: die Kirche Christi in Mission in der Welt". Das Thema solle daran erinnern, dass "die Mission eine Berufung ist, die der Taufe innewohnt und damit für allen Getauften gilt", so der Papst.
Das Zusammentreffen der beiden Ereignisse – Amazonas-Synode und Monat der Weltmission – soll helfen, „unseren Blick auf Jesus Christus zu richten, wenn wir uns mit Problemen, Herausforderungen, Reichtum und Armut konfrontieren; es helfe uns das Engagement im Dienst des Evangeliums zu erneuern, für das Wohl der Männer und Frauen, die in diesen Ländern leben“, heißt es in der Botschaft. "Lasst uns beten, dass die Amazonas-Synode die Mission auch in dieser Region, die so sehr leidet und zu Unrecht ausgebeutet wurde und die Erlösung Jesu Christi braucht, auf der Grundlage des Evangeliums erneuert“. Es folgt der Wortlaut der Botschaft in einer nichtoffiziellen Arbeitsübersetzung.

„Herr Kardinal,
liebe Brüder und Schwestern,
ich freue mich Sie anlässlich Ihrer Generalversammlung willkommen zu heißen und grüße Sie alle recht herzlich. Ich danke Kardinal Filoni für seine einleitenden Worte und begrüße den neuen Präsidenten der Päpstlichen Missionswerke, Erzbischof Giampietro Dal Toso, der zum ersten Mal an Ihrem alljährlichen Treffen teilnimmt. Ich danke allen recht herzlich für die Förderung des Missionsbewusstseins beim Volk Gottes und versichere Sie meines Gebets für dieses Anliegen.
Vor uns liegt ein interessanter Weg: die Vorbereitung des außerordentlichen Monats der Weltmission Oktober 2019, den ich beim letzten Weltmissionssonntag 2017 ausgerufen habe. Ich möchte Sie mit Nachdruck dazu ermutigen diese Phase der Vorbereitung als eine wichtige Chance zu betrachten, um das missionarische Engagement der ganzen Kirche zu erneuern. Wir müssen die Dinge stets neu machen: das Herz, die Werke, die Organisationen, denn sonst werden wir allem im Museum landen. Wir müssen uns erneuern, damit wir nicht im Museum enden. Sie kennen meine Sorge über die Gefahr, dass Ihre Arbeit auf die rein finanzielle Dimension materieller Hilfe reduziert wird – und das ist wirklich eine Sorge –was Sie zu einem Hilfswerk wie viele andere machen würde, wenn auch ein Hilfswerk christlicher Inspiration. Das ist sicherlich nicht das, was die Gründer der Päpstlichen Werke und Papst Pius XI. wollten, als sie diese ins Leben riefen und sie in den Dienst des Nachfolgers Petri stellten. Deshalb möchte ich die große und mutige Intuition, die von Papst Benedikt XV. im Apostolischen Schreiben Maximum Illud ausformuliert wurde und aktuell und dringend für die Erneuerung des Missionsbewusstseins der ganzen Kirche ist, wieder aufnehmen: das heißt, die Notwendigkeit der die Mission der Kirche in der Welt evangelisch neu zu qualifizieren. Dieses gemeinsame Ziel kann und muss den Päpstlichen Missionswerken helfen, eine starke Gemeinschaft des Geistes, der gegenseitigen Zusammenarbeit und der wechselseitigen Hilfestellung zu leben. Wenn die Erneuerung authentisch, kreativ und effektiv sein wird, wird die Reform Ihrer Werke in einer wahren Neugründung bestehen, einer neuen Kalibrierung gemäß den Anforderungen des Evangeliums. Es geht nicht nur darum, die Motivation zu überdenken, um das besser zu machen, was Sie bereits tun. Die missionarische Neuausrichtung der Strukturen der Kirche (vgl. Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 27) erfordert persönliche Heiligkeit und spirituelle Kreativität. Es geht also nicht nur um die Erneuerung des Alten, sondern darum, dem Heiligen Geist zu erlauben, Neues zu schaffen, alles neu zu machen (vgl. Psalm 104,30, Mt 9,17, 2 Pt 3,13, Ap 21,5). Nicht wir: der Heilige Geist. Fürchten Sie sich nicht vor Neuheiten, die vom gekreuzigten und auferstandenen Herrn kommen: diese Neuheiten sind schön. Fürchten müssen Sie sich vor anderen Neuheiten: die sind nicht gut. Diejenigen, die nicht von dort kommen. Seien Sie kühn und wagemutig bei der Mission und arbeiten Sie mit dem Heiligen Geist stets in Gemeinschaft mit der Kirche Christi zusammen (vgl. Apost. Schr. Gaudete et exsultate, 131). Und die Kühnheit besteht darin, mutig und mit Begeisterung der Ersten, die das Evangelium verkündeten aufzubrechen. Ihr Gebets- und Meditationsbuch muss die Apostelgeschichte sein. Dort werden Sie Inspiration finden. Und der Hauptakteur dieses Buches ist der Heilige Geist.

Was bedeutet die evangelische Neukalibrierung für Ihre Päpstlichen Missionswerke, die zusammen mit der Kongregation für die Evangelisierung der Völker den Außerordentlichen Monat der Weltmission vorbereiten? Ich glaube, es bedeutet eine besondere missionarische Bekehrung. Wir müssen uns – und dies war die Intuition von Papst Benedikt XV. ausgehend von der Sendung Jesu neu qualifizieren, wie müssen die Bemühungen um das Sammeln und Verteilen materieller Hilfen im Licht der Mission und der dafür erforderlichen Bildungsarbeit neu qualifizieren, damit missionarisches Gewissen, Bewusstsein und Verantwortung wieder Teil des alltäglichen Lebens des heiligen Volkes Gottes werden.
„Getauft und gesendet: Die Kirche Christi in Mission in der Welt". So lautet das Thema, das wir für den Monat der Weltmission Oktober 2019 ausgesucht haben. Es betont, dass der Sendungsauftrag eine Berufung ist, die der Taufe innewohnt und für allen Getauften gilt. Die Mission bedeutet also Aussendung zur Erlösung, die eine Bekehrung des Gesandten und des Empfängers mit sich bringt: Unser Leben ist, in Christus, die eigentliche Mission! Wir selbst sind Mission, weil wir die geoffenbarte Liebe Gottes sind, wir sind Gottes Heiligkeit, nach seinem Abbild geschaffen. Die Mission ist daher unsere eigene Heiligung und die der ganzen Welt, seit der Erschaffung der Welt (vgl. Eph 1,3-6). Die missionarische Dimension unserer Taufe wird so zu einem Zeugnis der Heiligkeit, das der Welt Leben und Schönheit schenkt.
Die Erneuerung der Päpstlichen Missionswerke bedeutet daher, die Heiligkeit jedes einzelnen und der Kirche als Familie und Gemeinschaft ernst und mutig zu beherzigen. Ich bitte Sie, das Wesen und die Tätigkeit der Päpstlichen Missionswerke mit echter Kreativität zu erneuern und sie in den Dienst der Mission zu stellen, damit im Mittelpunkt unserer Anliegen die Heiligkeit des Lebens der missionarischen Jünger stehen möge. Denn, um an der Erlösung der Welt mitwirken zu können, müssen wir sie lieben (vgl. Joh 3,16) und bereit sein, das Leben hinzugeben, indem wir uns in den Dienst Christi, einziger Retter der Welt, stellen. Wir haben kein Produkt zu verkaufen – es geht hier nicht um Proselytismus, denn wir haben kein Produkt zu verkaufen - sondern ein Leben zu verkünden: Gott, sein göttliches Leben, seine barmherzige Liebe, seine Heiligkeit! Und es ist der Heilige Geist, der uns sendet, uns begleitet, uns inspiriert: Er ist der Autor der Mission. Er ist es, der die Kirche weiterführt, nicht wir. Nicht einmal die Institution der Päpstlichen Missionswerke. Überlasse ich es ihm – müssen wir uns fragen - ich überlasse es ihm, der Protagonist zu sein? Oder will ich Ihn zähmen, in die vielen weltlichen Strukturen einsperren, die uns schließlich dazu führen, die Päpstlichen Missionswerke als eine Firma, ein Geschäft, eine eigene Sache zu betrachten, die Gottes Segen hat? Nein, das ist nicht richtig. Wir müssen uns diese Frage stellen: überlasse ich es ihm oder sperre ich Ihn ein? Er, der Heilige Geist, tut alles; wir sind nur seine Diener.
Wie Sie wissen, werden wir im Oktober 2019, dem Außerordentlichen Monat der Weltmission, die Synode für die Amazonasregion feiern. Ich wollte den Sorgen vieler Gläubigen, Laien und Pastoren entsprechen, indem wir uns treffen, um zu beten und über die Herausforderungen der Evangelisierung dieser südamerikanischen Länder nachzudenken, in denen wichtige Teilkirchen leben. Ich wünsche mir, dass dieses Zusammentreffen uns hilft, unseren Blick auf Jesus Christus zu richten, wenn wir uns mit Problemen, Herausforderungen, Reichtum und Armut konfrontieren; es helfe uns das Engagement im Dienst des Evangeliums zu erneuern, für das Heil der Männer und Frauen, die in diesen Ländern leben. Lasst uns beten, dass die Amazonas-Synode die Mission auch in dieser Region, die so sehr leidet und zu Unrecht ausgebeutet wurde und die Erlösung Jesu Christi braucht, auf der Grundlage des Evangeliums erneuert.
Als Maria, zu Elizabeth ging, war dies nicht ihre eigene Geste, als Missionarin. Sie ging als Magd jenes Herrn, den sie in ihrem Schoß trug: Sie sagte nichts über sich selbst, sie brachte nur den Sohn und lobte Gott. Und es stimmt: Sie hatte es eilig. Sie lehrt uns diese gläubige Eile, diese Spiritualität der Eile. Die Eile der Treue und Verehrung. Sie war keine Protagonistin, sondern die Dienerin des einzigen Protagonisten der Mission. Und dieses Symbol möge uns Helfen. Vielen Dank! (Fides 1/6/2018)


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