VATIKAN - Präsident der Päpstlichen Missionswerke: “Die Mission, insbesondere die missio ad gentes, ist eine permanente Berufung auch für die Kirche in der heutigen Zeit”

Montag, 28 Mai 2018 päpstliche missionswerke   außerordentlicher monat der weltmission  

Sacrofano (Fides) – „Ich freue mich sehr, heute meine erste Generalversammlung mit Ihnen beginnen zu dürfen ... Wie Sie wissen, bin ich neu in diesem Amt und habe bei dieser Aufgabe, die der Heilige Vater mir anvertraut hat, viel von Ihnen zu lernen", so Erzbischof Giampietro Dal Toso, beigeordneter Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker und Präsident der Päpstlichen Missionswerke, in seiner Ansprache bei der Eröffnung der Vollversammlung der Päpstlichen Missionswerke, die heute ihre Arbeit aufgenommen hat (vgl. Fides vom 25/05/2018). Erzbischof Dal Toso hat das Amt des Präsidenten der Päpstlichen Missionswerke seit November vergangenen Jahres inne.
Der Erzbischof betrachtet Zusammenarbeit als besonders notwendig, denn "die Päpstlichen Werke können nur funktionieren, wenn wir uns in unserer gemeinsamen Aufgabe der Sensibilisierung und Bildungsarbeit für die Mission und der Unterstützung der jungen Kirchen einig fühlen". Seine Ansprache artikulierte der Erzbischof um zwei Hauptthemen: die Bedeutung der Mission und die Rolle der Päpstlichen Missionswerke.
„Zuallererst ist die Mission eine Berufung durch Gott in Jesus Christus, auf die wir eine Antwort geben“, so Erzbischof Dal Toso, „Es handelt sich nicht um eine Initiative der Kirche – wenn wir es so sagen wollen - sondern um eine Initiative Gottes in Christus. In der Tat waren seine letzten Worte auf der Erde, bevor er in den Himmel aufstieg: "Darum geht zu allen Völker und macht alle Menschen zu Jüngern; tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" (Mt 28,19). Und in der Perspektive dieser "Anweisungen", müssen wir den Sendungsauftrag verstehen und unsere Rolle als Werke im Rahmen dieses Auftrags".
Unter Berufung auf die Heilige Schrift und das Lehramt der Kirche betonte der Erzbischof, "die Mission ist für die Kirche nicht nur eine Option unter vielen, sondern das, wofür Christus die Kirche wollte; um dies zu verwirklichen, empfing und empfängt sie ständig die Gabe des Heiligen Geistes". In diesem Zusammenhang warnte der Erzbischof vor einem Missverständnis. "Es geht nicht um die Verbreitung einer Ideologie oder einer Kultur oder einer neuen Moral, sondern darum, das göttliche Leben, das in uns wirkt und uns erlöst, und dass wir durch den Tod und die Auferstehung Jesu empfangen haben, weiterzugeben. Deshalb beginnt die Mission in uns selbst!". In dieser Hinsicht seien sowohl die Worte von Papst Benedikt XVI. als auch von Papst Franziskus von grundlegender Bedeutung: „Am Anfang des Glaubens steht die persönliche Begegnung mit Christus".
Zur Verbindung zwischen dem Sakrament der Taufe und der Verkündigung des Evangeliums und zum Bedürfnis des Menschen nach Erlösung sagte Erzbischof Dal Toso: "Wir müssen vielleicht lernen, unser Thema von der Person aus zu betrachten, die innerlich vom Bösen verwundet ist und um Heilung bittet. In diesem Sinne erlangt die Mission tatsächlich eine universelle Dimension und wir verstehen, warum sie ein inneres Bedürfnis der Kirche ist". Die Kirche antworte nur auf die Bitte eines jeden Menschen zu Gott, ihm begegnen zu dürfen. "Und Gott hat sich in Christus ein Antlitz gegeben ... Das Evangelium lässt sich im Kerygma zusammenfassen, d.h. in der Verkündigung des Todes und der Auferstehung Christi, indem wir verkünden, dass Gott jeden Menschen liebt und sein Wohl will".
Der Präsident der Päpstlichen Missionswerke machte darauf aufmerksam, dass "die Mission heute verschiedene Ausdrucksformen annimmt, auch die missio ad gentes". Neben der klassischen Herausforderung der Erstverkündigung in den Missionsgebieten, gelte es auch, Christen zu helfen, mit der modernen säkularisierten Kultur zurecht zu kommen. "Die Medien, insbesondere die sozialen Medien und das Internet kennen keine Grenzen und dringen auch in die Mentalität derjenigen ein, die eine natürliche religiöse Einstellung besitzen. Die Mission bedeutet daher, unseren Kirchen in den Missionsgebieten zu helfen, eine solide Glaubenspersönlichkeit aufzubauen“. Eine zweifache neue Herausforderung für die Missio ad gentes in den antiken Kirchen, in denen viele Menschen Leben, die das Evangelium nicht kennen und wo viele Menschen ankommen, die aus unterschiedlichen kulturelle Kontexten stammen, denen das Christentum fremd ist, und denen der Namen Jesu verkündet werden muss. „Diese vielfältigen Herausforderungen lehren uns, dass jenseits der gegenwärtigen historischen Veränderungen und eben wegen dieser historischen Veränderungen, die Mission, und insbesondere die missio ad gentes, eine permanente Berufung für die Kirche in der heutigen Zeit ist. Wir selbst müssen die Ersten sein, die davon überzeugt sind!".
Zur Rolle der Päpstlichen Missionswerke bei der Sendung der Kirche in der heutigen Zeit bekräftigte Erzbischof Dal Toso: "Die Werke haben nichts von ihrer Relevanz verloren. Wenn wir davon ausgehen, dass die Mission im Herzen der Kirche steht und dass die Mission auch in der heutigen Welt notwendig ist, dann behalten auch die Werke, die diese Mission unterstützen, ihre ganzen Bedeutung". Um die Werke den neuen Anforderungen der Mission anzupassen, ist für den Präsident der Päpstlichen Missionswerke, die Ausbildung der verschiedenen Pastoralarbeiter in den Missionsgebieten und auch in antiken christlichen Kirchen eine Priorität. Ein Weg, der bereits in den letzten Jahren eingeschlagen wurde.
Ausgehend vom Bild des Leibes, mit dem der heilige Paulus die Kirche beschreibt, nannte der Erzbischof einige unverzichtbare Fixpunkte: die communio mit dem Papst, "der den Werken ihren Namen gibt" und die communio mit den Internationalen Sekretariaten, die keine "Entscheidungszentren" seien, sondern die Aufgabe besitzen, Einheit, missionarische Bildungsarbeit und Erneuerung zu gewährleisten. Zwei weitere wichtige Aspekte seien die communio unter den Nationaldirektionen und mit den jeweiligen Bischofskonferenzen.
"Die communio ist daher der tiefere Grund, der diese großartige Institution - die Päpstlichen Missionswerke - verbindet", betonte Erzbischof Dal Toso. „Abschließend möchte ich an Sie weitergeben, was der Papst mir vor ein paar Wochen über unsere Aufgabe gesagt hat. Er benutzte den Begriff "Kreativität". Wir sollen kreativ sein. Es gibt keine im Voraus festgelegten Schemen für unser Handeln, außer die Statuten, die die Grundlage für unsere Zusammenarbeit festgelegen. Doch seien Sie kreativ bei Ihrer Arbeit. Ich bin mir sicher, dass Sie, wenn Sie missionarische Begeisterung besitzen, wissen werden, wie Sie konkrete Wege finden, diese auszudrücken".
(SL) (Fides 28/05/2018).



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