ASIEN/OSTTIMOR - Die Wachstumsdaten für die Wirtschaft und Entwicklung in der jungen Nation gehören zu den niedrigsten in ganz Asien: die Armut nimmt zu

Donnerstag, 9 März 2006

Dili (Fidesdienst) - Das junge Osttimor feiert am kommenden 20. Mai den vierten Jahrestag seiner Unabhängigkeit und lebt in einer besorgniserregenden Situation der wirtschaftlichen Unterentwicklung, so dass die wachsende Armut die Zukunft des Landes ernsthaft gefährden könnte. Wie aus einem Bericht der Vereinten Nationen über die menschliche Entwicklung hervorgeht, leidet das Land unter einer allgemeinen Armut und braucht dringende internationale Unterstützung auf verschiedenen Ebenen, wenn verhindert werden solle, dass die Menschen in einen Abgrund des Hungers, des Elends und des Todes stürzen.
Die Hälfte der Bevölkerung (insgesamt 900.000 Einwohner) hat keinen Zugang zu Trinkwasser, kann nicht Lesen und Schreiben und lebt unter der Armutsgrenze, heißt es in dem Bericht mit dem Titel „Der Weg aus der Armut: integrierte ländliche Entwicklung“. Von tausend Kindern sterben über 60 vor Erreichen des ersten Lebensjahres: 60% des Bruttoinlandsprodukts besteht aus Auslandskrediten oder Hilfen des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen. Der Einbruch bei den Kaffeepreisen (Kaffee ist das wichtigste Exportgut des Landes) hat zu einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage geführt, die bereits von der strukturellen Berichtigung des Internationalen Währungsfonds beeinträchtigt wurde. Hauptsächlich leben die Menschen von der Landwirtschaft, die vor allem er Selbstversorgung dient. In diesem Bereich sind 85% der Arbeitskräfte tätig.
Eine Hoffnung auf wirtschaftliches Wachstum basiert auf den Verträgen, die Osttimor mit Australien über die Nutzung der Erdölvorkommen vor den Küsten des Landes unterzeichnete. Entsprechende Vereinbarungen wurden im Januar 2006 unterzeichnet und sehen vor, dass sich die beiden Länder die Erträge aus der Erdöl- und Gasförderung in der Meeresenge zwischen Osttimor und Australien zur Hälfte teilen.
Die Demokratische Republik Osttimor wurde offiziell am 20. Mai 2002 gegründet, nachdem eine Volksbefragung zur Unabhängigkeit von Indonesien durchgeführt und nachdem das Land während einer Übergangszeit von den Vereinten Nationen verwaltet worden war. Heute sucht die junge asiatische Demokratie einen eigenen Weg zum Fortschritt und zum zivilen und moralischen Wachstum, zu dessen Grundlagen auch ein wirtschaftlicher Aufschwung in einem der ärmsten Länder Asiens gehört. Angesichts dieser Situation hatte der Außenminister des Landes, José Ramos Horta die Vereinten Nationen um die Verlängerung der eigenen Präsenz um weitere 20 Jahre gebeten. Die UNO soll den Prozess des politischen und wirtschaftlichen Fortschritts der Nation begleiten.
Vor diesem Hintergrund sorgt sich die katholische Kirche nicht nur um die geistlichen Bedürfnisse der 665.000 Gläubigen in den Diözesen Dili und Baucau, sondern sie ist auch im Sozial- und Gesundheitswesen tätig und koordiniert Entwicklungsprogramme für die ländliche Bevölkerung. Unter den Herausforderung, denen das junge Land gegenübersteht, gehört auch der Wiederaufbau der Infrastrukturen, Schulen und Krankenhäuser und einer effizienten Bürokratie in den verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens. (PA) (Fidesdienst, 09/03/2006 - 40 Zeilen, 442 Worte)


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