ASIEN/INDIEN - Muslimisches Mädchen vergewaltigt: “Kirchen müssen Frauen im Kampf für Gerechtigkeit unterstützen"

Donnerstag, 19 April 2018 gerechtigkeit   nationalismen   frauen   kindheit   gewalt   menschenrechte   diskriminierung  

New Delhi (Fides) - „Was mit Asifa Bano passiert ist, ist unmenschlich. Der Fall stellt ein weiteres Mal unter Beweis, wie heikel die Frage der Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Indien ist und zeigt auch, dass es religiöse Spannungen zwischen Hindus und Muslimen gibt“, so der protestantische Bischof Joseph D'Souza, Primas der Kirche vom Guten Hirten in Indien. Der Fall des muslimischen Mädchens Asifa Bano erschüttert die Nation und löst weitere religiöse und politische Spannungen aus. Die Leiche des Kindes wurde am 17. Januar 2018 in einem Wald in der Nähe von Kathua im indischen Kaschmir gefunden. Nach Angaben der Ermittler wurde das Kind vergewaltigt und dann erdrosselt. Asifa ist eines der vielen Opfer von Vergewaltigungen in Indien: täglich werden dort über 100 Frauen und Mädchen vergewaltigt. Das Mädchen gehört zum muslimischen Nomadenvolk der Bakarwals, das vorwiegend in Nordindien lebt. Die insgesamt acht Verdächtigen, die aufgrund von DNA-Tests und Augenzeugenberichten als Täter des Verbrechens überführt werden konnten, sind alle Hindus. Hinduistisch-nationalistische Gruppen versuchen unterdessen einen Prozess gegen die Angeklagten zu vermeiden. Führende Vertreter der nationalistischen Bharatiya Janata Party (BJP) treten dafür ein, dass der Fall dem zentralen Ermittlungsbüro überlassen wird, das der Regierung untersteht und sich damit in den Händen der BJP befindet.
„Es ist an der Zeit, dass Indien sich mit dem Problem der Gewalt gegen Frauen konfrontiert", so Bischof D'Souza. "Der religiöse Fundamentalismus richtet sich oft gegen Frauen, Indien wird polarisiert und gibt damit allen Arten von religiösem Fundamentalismus Raum. Dabei sind Frauen die am meisten gefährdeten Opfer", so der Bischof.
Der Bischof lädt indische Frauen ein, eine eigene #MeToo-Kampagne auf den Weg zu bringen, die das Problem des sexuellen Missbrauchs von Frauen thematisiert. "Indische Frauen müssen eine führende Rolle in diesem Kampf für die Zivilisation und für die Rechte in der indischen Gesellschaft spielen", sagt er. Auch in den christlichen Kirchen, betont er, "muss die Gleichberechtigung der Geschlechter gefördert werden: Christliche Kirchen in Indien müssen alles Mögliche tun, um Frauen in ihrem Kampf für Gerechtigkeit und Chancengleichheit zu unterstützen.”
(PN) (Fides 19/4/2018)


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