AFRIKA/D.R. KONGO - Bischof von Goma zum Mord an Pfarrer Étienne Sengiyumva: “Wir sind von allen verlassen”

Montag, 9 April 2018 märtyrer  

Kinshasa (Fides) - "Pfarrer Étienne wurde bei seiner Arbeit getötet", beklagt Bischof Théophile Kaboy Ruboneka von Goma (Nord-Kivu, im Osten der Demokratischen Republik Kongo) zum Tod von Pfarrer Étienne Sengyumva, der die Gemeinde Kitchanga leitete und am gestrigen Sonntag, den 8. April, in Kyahemba ermordet wurde.
"Im Anschluss an den Sonntagsgottesdienst in Kyahemba, hatte Pfarrer Étienne um 15 Uhr seine Mitarbeiter um sich versammelt, als ein bewaffneter Mann in Begleitung weiterer Personen, den Versammlungsraum betrat und dem Priester aus nächster Nähe in den Kopf schoss, so dass dieser sofort tot war", berichtet Bischof Kaboy Ruboneka. "Die Ermordung ging so schnell, dass die Zeugen sich nicht einmal an die Anzahl der Personen erinnern, die den Raum betraten, um Pfarrer Étienne zu töten“.
Gegenüber Agence France Presse, vermutet der Generalvikar von Goma, Prälat Louis de Gonzague Nzabanita Sebakara, dass die Maï-Maï-Milizen aus Nyatura für den Mord verantwortlich sein könnten. Im Interview mit Fides sagt Bischof Kaboy Ruboneka dazu: "Es ist schwierig, die Verantwortlichen zu benennen. In unserer Region sind trotz der Präsenz der regulären Armee und der Blauhelme der MONUSCO (UN-Mission im Kongo) immer noch viele verschiedenen bewaffneten Gruppen aktiv, mindestens fünfzehn“.
„Pfarrer Étienne ist bereits der dritte Priester, der in der Gegend ermordet wurde", beklagt der Bischof. "Ermittlungen über die Täter in diesen Mordfällen führen zu nichts. Wir werden alles tun, um Pfarrer Étiennes Mörder zu identifizieren, auch wenn wir uns nicht viele Illusionen machen. In diesen Fällen fürchten die Zeugen um ihr Leben und das ihrer Angehörigen und bieten kaum nützliche Elemente für die Untersuchung ".
Ebenfalls in der Diözese Goma wurde am Ostersonntag der für die Gemeinde in Karambi zuständige Pfarrer Célestin Ngango Pfarrer entführt (vgl. Fidesdienst 4/4/2018), der am 5. April freigelassen wurde (vgl. Fides 07/04/2018). Laut Bischof Kaboy Ruboneka gibt es jedoch keine Verbindung zwischen den beiden Episoden. "Ich wiederhole: In unserer Region gibt es so viele bewaffnete Gruppen, dass nur schwer zu verstehen ist, wer diese oder jene Aktion begangen hat. Hier in Nord-Kivu leben wir in einem totalen Chaos. Die Situation in meiner Diözese Goma ist wie auch in Butembo-Beni unglaublich. Wir sind von allen verlassen; wir leben nur dank der göttlichen Vorsehung. Ich bitte die Gläubigen der Weltkirche und das Gebet für unsere Region, damit sie wieder Frieden finden möge", so Bischof Kaboi Ruboneka abschließend.
(L.M.) (Fides 9/4/2018)


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