VATIKAN - Kardinal Filoni an Dozenten der Priesterseminare in Missionsländern: „Die Kirche liegt in euren Händen”

Donnerstag, 22 März 2018 filoni   päpstliche universität urbaniana   kultur   seminaristen  

Vatikanstadt (Fides) - "Heute liegt die Kirche in euren Händen", mit dieser Feststellung ermutigt der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, Kardinal Fernando Filoni, die insgesamt 16 Priester, die an Priesterseminaren in Afrika, Asien und Ozeanien unterrichten, und derzeit an einem sechsmonatigen Fortbildungskurs teilnehmen, der vom Missionsdikasteriums in Zusammenarbeit mit der Päpstlichen Universität Urbaniana angeboten wird.
„Das Erbe, das ihr empfangen habt, muss von euch fortgeführt werden", sagte der Kardinalpräfekt während des Treffens am 18. März, am Vorabend des Hochfestes des Hl. Joseph, dem das Kollegium, das die Priester in dieser Zeit beherbergt, gewidmet ist. Fünfzig Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, betonte der Kardinal, sei die Kirche in Afrika und Asien gewachsen, ihr Gesicht habe sich verändert. Es seien nicht mehr die Missionare der Vergangenheit, sondern die einheimischen Prietser, die Verantwortung für die Fortsetzung der Evangelisierungsarbeit übernehmen. Ausgehend vom Gleichnis von den anvertrauten Talenten, empfahl der Kardinal die erhaltenen Geschenke nicht zu verschwenden, sondern sie zum Wohle anderer zu verwenden. Jeder müsse sich seiner Verantwortung in der Kirche bewusst sein.
Der Präfekt des Missionsdikasteriums betonte, dass die Rolle eines Dozenten im Priesterseminar sich nicht nur auf den Unterricht beschränken dürfe, da dieser gleichzeitig auch Ausbilder und Erzieher sei. Deshalb sollten Dozenten zuverlässige Menschen sein, die sich um die jungen Studierenden kümmern und sie in angemessener Weise zu würdigen und geeigneten Priestern ausbilden, um ihren Ortskirchen zu dienen. Aus diesem Grund müsse neben der kulturellen, geistlichen und theologischen Ausbildung auch auf die ekklesiologische Ausbildung der Kandidaten für das Priesteramt geachtet werden. Die Vermittlung der universellen Dimension der Kirche, die nicht auf ethnischer Herkunft oder Stammeszugehörigkeit basiere, sei für die Seminaristen von grundlegender Bedeutung, denn es gehe um die Kirche Christi an einem bestimmten Ort. Aus diesem Grund brauche man Priester, die auf menschlicher, geistlicher und moralischer Ebene gut vorbereitet sind, Priester mit einem tiefen kirchlichen Sinn, die ihre eigene Diözese lieben und bereit sind, ihr von ganzem Herzen und mit Liebe zu dienen.
Abschließend empfahl der Kardinal, die „Nuova Ratio Fondamentale“ über die Priesterausbildung (2016) zu vertiefen, die eine Vision von priesterlicher Ausbildung wiedergebe, die als ein Weg der Transformation und der Konfiguration mit Christus, dem Obersten Hirten verstanden wird. In den Seminaren werde die Aufgabe, junge Menschen bei der Verwirklichung ihrer Berufung zu begleiten, unter den Professoren, dem Rektor und allen Ausbildern geteilt, da der gesamte Lehrkörper eine erzieherische Gemeinschaft darstelle.
Seit dem Studienjahr 2012-2013 veranstalten die Kongregation für die Evangelisierung der Völker und die Päpstliche Universität Urbaniana einen Fortbildungskurs, der ein Semester dauert, um auf die Anforderungen der Ausbilder und Lehrer aus Missionsgebieten einzugehen und ihnen nach mehrjähriger Tätigkeit eine Zeit der Reflexion und des Studiums zu ermöglichen. Der Kurs findet dieses Jahr bereits zum zehnten Mal statt. Bisher nahmen 214 Dozenten das Fortbildungsangebot in Anspruch.
Der Kurs umfasst folgende Disziplinen: Philosophie, Theologie, Kirchenrecht, Missionswissenschaft und Liturgie. Jeder Teilnehmer stellt einen persönlichen "Studienplan" zusammen und hat dabei auch die Möglichkeit, Fachkurse an anderen römischen Universitäten zu besuchen.
Das „Collegio San Giuseppe“ beherbergt die Gruppe die Dozenten, die dort in der Gemeinschaft leben, und an Informationsveranstaltungen und geistliche Exerzitien teilnehmen oder auch ein kulturelles Programm nutzen können. Der Austausch von Erfahrungen soll die Teilnehmer bereichern und dazu beitragen, dass diese gemeinsame Erfahrung auch für den Dienst in den Ortskirchen nützlich ist.
(SL) (Fides 22/03/2018)


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