ASIEN/INDIEN - Erzbischof Dal Toso: “Voraussetzung für die Mission ist das Hören auf das Wort Gottes“

Freitag, 9 März 2018 päpstliche missionswerke   missionarische Öffentlichkeitsarbeit   evangelisierung   gebet  

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Bangalore (Fides) –„Wir können das Wort Gottes nicht verkünden, wenn wir ihm nicht zuerst mit einem offenen Herzen begegnen. Aus diesem Grund lautet das erste Gebot für uns heute "Höre, Israel!", wie wir es im Evangelium gehört haben. Hören Sie, liebe Gemeinde, die heute hier in Bangalore versammelt ist, hören Sie zu, was Gott Ihnen zu sagen hat. Alle unsere Versammlungen, Beratungen und Beschlüsse sind nutzlos, wenn ihnen nicht das Hören auf das Wort Gottes vorangeht, wenn wir nicht zuerst den Willen Gottes erkennen, wenn wir uns nicht vorher an der Berufung orientieren, mit der er sich an seine Kirche wendet", so Erzbischof Giovanni Pietro Dal Toso, stellvertretender Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker und Präsident der Päpstlichen Missionswerke, beim Gottesdienst mit den Teilnehmern des von den Päpstlichen Missionswerken in Indien veranstalteten Symposiums zur Neuevangelisierung, das in 7. bis 9. März in Bangalore stattfindet (vgl. Fides 6/3/2018; 8/3/2018).
Der Erzbischof betonte, dass "die Priorität der Mission darin besteht, auf das Wort Gottes zu hören, weil die Kirche nicht in sich selbst und aus sich selbst evangelisiert, das heißt aus eigener Kraft. Auch evangelisiert sie nicht, um ihre eigene Botschaft zu verkünden. Nein, die Kirche evangelisiert, weil sie zuerst gehört hat, was Gott ihr sagen will und das ist dann wiederum die Botschaft, die sie verkündet". Gott hat uns in Christus offenbart, was er uns zu sagen hatte, deshalb "müssen wir jedes Mal, wenn wir evangelisieren, auf die Person Christi schauen. In der Tat, auch heute müssen wir aus unserem Glauben handeln und mit dem heiligen Apostel Thomas sagen: ‚Mein Herr und mein Gott!’. Gemäß der Überlieferung hat der Apostel Thomas dieses Glaubensbekenntnis hierher nach Indien gebracht, und auch heute wollen wir es uns zu eigen machen, damit wir authentische Verkünder sein können. Unsere Sendung wird insofern Früchte tragen, als sie das große ‚Wort’ widerspiegelt, das Gott uns in Christus offenbart hat". In diesem Zusammenhang unterstrich Erzbischof Dal Toso auch die Notwendigkeit, an die Bedeutung der "Zentralität der Botschaft Christi sowohl im persönlichen als auch im gemeinschaftlichen Leben" zu erinnern.
Mit Bezug auf das Evangelium des Tages betonte er, dass "das Gebot ‚Du sollst Gott lieben’ und ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst’ nicht menschlich, sondern göttlich ist. Deshalb ist ein göttlicher Blickwinkel nötig, damit wir es erfüllen können“, denn nur in Christus "können wir lernen, was es wirklich bedeutet zu lieben".
Im abschließenden Teil der Predigt erinnerte der Erzbischof daran, "wie sehr wir diese Liebe brauchen, besonders in der Einsamkeit des modernen Menschen, im unendlichen Elend zahlloser Menschen, im täglichen Leiden vieler unserer Brüder und Schwestern, die kein Brot haben, die keine Familie haben, die keine Hoffnung haben. Und wir wissen, dass dieses Bedürfnis so groß ist, dass nur eine göttliche Liebe es befriedigen kann. Menschliche Liebe ist nicht genug ... Ohne die gegenseitige Erfahrung der Liebe Gottes kann es keine wahre Liebe zu sich selbst und zu den Mitmenschen geben, und ohne die greifbare Erfahrung meiner Liebe für den anderen, kann sich die Liebe Gottes nicht manifestieren".
In diesem Zusammenhang zitierte Bischof Dal Toso schließlich das Beispiel der heiligen Mutter Teresa von Kalkutta: "Können wir ihre Liebe ohne Bezug auf Christus erklären? Könnten wir ihre Glaubenserfahrung erklären, ohne auf ihr Zeugnis von der Nächstenliebe Bezug zu nehmen? Das ist der Grund, warum das Evangelium, das wir heute gehört haben, uns in das Herz unserer Zugehörigkeit zu Christus hineinführt, in das innerste Herz unserer Taufe: wir müssen auf Christus schauen und ihm zuhören, damit wir so lieben können, wie er geliebt hat."
(SL) (Fides 9/3/2018)


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