AMERIKA/HONDURAS - Hirtenbrief der Bischofskonferenz zur sozialen Lage im Land: „Machen wir uns auf den Weg auf den Straßen der Hoffnung“

Freitag, 3 März 2006

Tegucigalpa (Fidesdienst) - „Auf den Straßen der Hoffnung“ lautet der Titel eines gemeinsamen Hirtenbriefs der Bischöfe von Honduras vom 1. März 2006, in dem sie sich an die Regierenden des Landes, an die politischen Parteien und an alle Mitglieder der Gesellschaft wenden und sich mit der sozialen Lage im Land befassen. Die Bischöfe von Honduras bekräftigen, zu Beginn ihres Schreibens, dass sie „einige Gedanken hinsichtlich des Wegs, den das Land derzeit beschreitet, mitteilen und ihre Anteilnahme an den Sorgen, Problemen und Ängsten des Landes zum Ausdruck bringen wollen“, außerdem bieten sie allen ihre Unterstützung an „die Zeit, Fähigkeiten und Anstrengungen zur Verfügung stellen, damit eine ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung möglich wird“. Gleichsam erneuern sie das eigene Engagement, wenn es darum geht, „unser Land mit Worten des Trostes zu begleiten, die Hoffnung neu zu entfachen und Werke der befreienden Nächstenliebe zu verwirklichen“.
Der Hirtenbrief ist in fünf Abschnitte strukturiert: auf die Einleitung folgen Kapitel zu folgenden Themen: Eine Realität, die uns weh tut uns in Frage stellt; ethische Kriterien für eine gerechte und friedliche Gesellschaft; Prioritäten für eine andere Zukunft; sowie die Schlussbemerkungen.
Was die Realität des Landes anbelangt, so bekräftigen die Bischöfe, dass für den Aufbau eines gerechten Landes vor allem ein Rückblick auf die Vergangenheit notwendig sei, um von den gelungenen Dingen und von den Fehlern zu lernen. Gleichsam müsse man einen „tiefen Blick auf die aktuelle Realität in unserem Land werfen“, in der die Bischöfe zu ihrem eigenen Bedauern viele kritische Punkte erkennen: darunter die ungerechte Verteilung des Reichtums, die geringe oder unzureichende Bildung; Mängel im Gesundheitswesen, irrationale Ausbeutung und illegale Nutzung der natürlichen Ressourcen, allgemeine Korruption, Vernachlässigung des Gemeinwohls, der Gerechtigkeit und der Solidarität und das Schwinden des Wertes der Heiligkeit des Lebens, was alles zusammen zu einer „fortschreitenden Verarmung unserer Bevölkerung und einer konstanten Abwanderung der Bürger ins Ausland auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen führt“.
Vor diesem Hintergrund nennen die Bischöfe ethische Kriterien und grundlegende Prinzipien, die „Grundlage des politischen Zusammenlebens, der Leitlinien für die Entwicklung und der Kriterien einer guten Regierungsführung sind“. Unter diesen Prinzipien nennen die Bischöfe vor allem das Gemeinwohl und die Menschenwürde sowie Gerechtigkeit, Wahrheit, Freiheit, Solidarität und Hilfeleistung. Die Bischöfe fordern alle, die in der Gesellschaft Verantwortung tragen auf, folgende Ziele, die für die Verwirklichung einer besseren Zukunft notwendig sind, umzusetzen: Bekämpfung der Armut, Förderung einer sozialen Marktwirtschaft, Lösung von Konflikten im Agrarsektor, Förderung einer gerechten wirtschaftlichen Entwicklung, Überwindung der Mängel im Bildungswesen, Verbesserung der Leistungen im Gesundheitswesen, Konsolidierung der Demokratie und der Regierbarkeit des Landes, Bekämpfung der Korruption, Sicherheitsgarantien für die Bürger des Landes, Schutz der Umwelt und der Ressourcen, Stärkung der nationalen Identität.
„Machen wir uns auf den Weg auf den Straßen der Hoffnung“, so die Bischöfe. „Die Prioritäten, die wir genannt haben, sind dringlich und komplex. Sie werden nur in dem Maß verstanden werden, indem das Land, die Regierung, die politischen Parteien, soziale Einrichtungen und Berufsverbände und Nichtregierungsorganisationen ihre Kräfte in den Dienst der ganzheitlichen Entwicklung aller stellen“. „Wir bieten dem Land und der Regierung unser Gebet und unsere Zusammenarbeit an, wenn es darum geht, die vorgegebenen Ziele zu erreichen“, so die Bischöfe von Honduras. (RG) (Fidesdienst, 03/03/2006 - 49 Zeilen, 537 Worte)


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